Frage an Miriam Gruß von Klaus-Peter R. bezüglich Familie
Sehr geehrte Frau Gruß,
ich bin Vater einer nunmehr fast 9-jährigen Tochter. Seit nunmehr 7 Jahren bin ich von meiner Tochter aufgrund Trennung und Scheidung von meiner Ex-Frau getrennt.
Berufsbedingt wohne ich ca. 650km von meiner Tochter entfernt.
Wissenschaftlich unstreitig ist seit langem, dass zu einer gesunden Entwicklung der Kinder der Umgang mit beiden Eltern notwendig ist.
Leider habe ich seit der Trennung durch restriktive Vorgaben meiner Ex-Frau nur unzureichenden Kontakt zur gemeinsamen Tochter. Auch die hinzugezogenen Institutionen wie Jugendamt (seit Anbeginn informiert und involviert) und Familiengericht haben keine Besserung gebracht. Die rechtlichen Möglichkeiten wurden dort einfach nicht ausgenutzt.
Leider scheint kaum jemand ein wirkliches Interesse an dem Kindeswohl diesbezüglich zu haben.
Solange ich als Unterhaltsplichtiger meiner finanziellen Verpflichtung nachkomme, somit die öffentliche Hand unbelastet bleibt, scheint für die Institutionen kein Handlungsbedarf zu bestehen.
Wie nehmen Sie als Teil der Legislative Ihre Verantwortung diesbezüglich wahr?
Noch mehr würde mich interessieren, ob Sie einen Rat für mich haben, wie ich in einer solchen Situation noch ein Verbesserung für meine Tochter erreichen kann. Jeder Tipp ist mir sehr willkommen.
Freundliche Grüßen,
Klaus-Peter Rübsamen
P.S.: Leider scheint meine Bitte um einen Termin in Ihrer Bürgersprechstunde" von Ihrem Augsburger Büro vergessen worden zu sein.
Sehr geehrter Herr Rübsamen,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Ihr Anliegen, den Kontakt zu Ihrer Tochter zu intensivieren, kann ich gut verstehen. Intakte und verlässliche Bindungen zu Bezugspersonen sind für das Aufwachsen eines Kindes elementar wichtig. Für mich ist klar: Wegen der durch die Eltern gewählten Familienkonstellation dürfen Kinder keine Nachteile erleben. Alle familienpolitischen Maßnahmen müssen die verschiedenen Lebensformen der Familien, wie Ein-Eltern-Familien, unverheiratete Eltern u.a. berücksichtigen. Familienpolitik muss darauf hinwirken, Benachteiligungen oder Besserstellungen zwischen Familien mit und ohne Trauschein zu vermeiden. Im Vordergrund liberaler Familienpolitik steht die Orientierung an den Bedürfnissen der Kinder in der Familie. Insofern kann ich gut nachvollziehen, dass Sie sich um das Wohl Ihrer Tochter sorgen. Das Wohl des Kindes hat der Dreh- und Angelpunkt aller familienpolitischen und auch familienrechtlichen Entscheidungen zu sein. Andere Interessen – insbesondere die der Eltern – haben hier zurückzustehen. Dies gilt insbesondere für Fragen des Umgangs- und des Sorgerechts.
Väter dürfen nach Ansicht der Liberalen aber auch nicht als reine „Zahlväter“ angesehen werden, sondern müssen in ihrem Wunsch nach der Wahrnehmung ihrer Vaterstellung in allen Lebensbereichen stärker berücksichtigt werden.
Ich kann Ihren Fall leider aufgrund einer E-Mail nicht bewerten. Daher würde ich Ihnen empfehlen, sich an einen Fachanwalt für Familienrecht zu wenden, der Ihnen dabei behilflich sein kann, Ihre rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen.
Ich werde mich als kinder- und jugendpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion weiter dafür einsetzen, dass Kinderrechte stärker in allen Politik- und Rechtsgebieten und auch in unserer Verfassung verankert werden.
Ihnen persönlich wünsche ich alles Gute und hoffe, dass Sie bald eine Regelung finden werden, die alle Wünsche besser unter einen Hut bringt!
Mit freundlichen Grüßen
Miriam Gruß