Frage an Miriam Gruß von Tania R. bezüglich Familie
Zitat:
"Der Vorwurf der sozialen Unausgeglichenheit trägt nicht. Der Anteil der Sozialausgaben am Bundeshaushalt beträgt rd. 55 % (1998: 39,3 %), während die Sparmaßnahmen im Bereich des Arbeitslosengelds II und beim Elterngeld knapp ein Drittel der Einsparsumme ausmachen. Dieses Zahlenbeispiel macht deutlich, dass auf eine soziale Balance geachtet worden ist."
Sehr geehrte Frau Gruß,
leider trägt Ihr Argument nicht, da bei einem Vergleich der Prozentanteile zweier unterschiedlicher Mengen, einmal 55% der Sozialausgaben des Bundes und einmal 1/3 der Einsparsumme (ich nehme an, der Kürzungen beim Sozialetat? Bezug fehlt leider!) nichts über die Verteilung der jeweiligen Mengen ausgesagt wird, und leider auch nichts über die tatsächliche Größe der Mengen. In Korb 1 liegen 55% von X und in Korb 2 ein Drittel von (Y mal 55% X). Wieviele Äpfel sind das denn jetzt, damit man vergleichen kann? Bei einer Gleichung mit 2 Unbekannten geht das relativ schlecht... Und wenn dann die Äpfel so verteilt werden, dass wer schon einen Apfel hat, einen zweiten (dritten, vierten) bekommt, derjenige aber, der keinen Apfel hat, gar nichts, dann ist das auch nicht gerecht. Jedenfalls nicht in dem Sinne, dass die Apfelknappheit gemeinsam geschultert wird und jeder nach Kräften (!) verzichtet. Statt dessen müssen diejenigen, die vorher nur 1 Apfel hatten, den jetzt denjenigen geben, die bereits 2 Äpfel haben. Im Kindergarten wurden die Geburtstagstorten anders verteilt, meine ich.
Arbeitende Mütter bekommen dank der Krankenversicherungspflicht bereits Mutterschaftsgeld als Ersatz für ihr Gehalt vor der Geburt. Warum brauchen diese Frauen noch Elterngeld? Warum soll statt dessen denen weggenommen werden, die nichts haben? Wäre eine Neuverteilung der knapp gewordenen Äpfel nach Bedarf nicht gerechter?
Das Lohnersatzleistungargument trägt nicht: Wer 400 EUR verdient, bekommt auch nichts. Trotz Sozialabgaben, die der Arbeitgeber in diesem Fall zahlt. Warum?
Mit freundlichen Grüßen,
TR