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Frage von Wolfgang E. •

Frage an Mike Schinkel von Wolfgang E. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Wie soll der Landwirtschaftliche Familienbetrieb nach den Vorstellungen der Ödp aussehen. Ist auch bei uns eine für die Familienbetriebe auskömmliche Landwirtschaft möglich, die ein Mindesteinkommen und eine Mindestrente für die in der Landwirtschaft arbeitenden möglich? Kann das Schweizer Modell-Landwirtschaft, getragen von der Befölkerung und nicht in Abhänigkeit von Banken und Konzernen,für die Ödp ein in dieser Richtung vertretbarer Weg sein?

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Antwort von
ÖDP

Sehr geehrter Herr Ebner,

vielen Dank für Ihre Frage zum Thema Landwirtschaft. Für unsere ländliche Region ist dieses Thema von großer Bedeutung.

Die ÖDP setzt sich für eine veränderte Sichtweise im Bereich Wachstum und Wirtschaft ein. Wir möchten, dass nachhaltig gewirtschaftet und mit Ressourcen und Lebensgrundlagen verantwortlich umgegangen wird. Qualität statt Quantität. Der bisherige Wachstumsbegriff der Wirtschaft zielt auf maximalen Profit. Dadurch werden weltweit Umwelt, Lebensräume und viele menschliche Existenzen zerstört. Daher ist es wichtig, Wachstum zu begrenzen und neu zu definieren.

Diese Denkweise möchten wir auch in der Landwirtschaft etablieren. Langfristiges Ziel der ÖDP ist eine nachhaltige Landwirtschaft, die weit über die heutigen Vorgaben einer „ordnungsgemäßen Landwirtschaft“ hinausgeht. Sie erfordert eine extensive Bewirtschaftungsweise, die nicht ausschließlich auf eine optimale Nutzung von Boden und Tieren gerichtet ist. Weil aber der ökologische Landbau die nachhaltigste Form bäuerlicher Landwirtschaft darstellt, ist diese bewährte Anbaumethode besonders förderungswürdig.

Im Sinne einer nachhaltigen Landwirtschaft sind nur noch Betriebe, die nach folgenden Kriterien wirtschaften, förderungswürdig:

- Begrenzung des Viehbesatzes auf 2,0 Großvieheinheiten pro Hektar. Dadurch wird auch die Nitratbelastung der Böden und des Trinkwassers reduziert.
- Verzicht auf gentechnische Methoden und genmanipulierte Futtermittel. Kein Einsatz genmanipulierter Nutztiere, Pflanzen oder Organismen.
- Vollständiges Verbot der Hormonbehandlung bei Nutztieren und des Zusatzes von Antibiotika zu den Futtermitteln.
- Verzicht auf antibiotische Leistungsförderer.

Nach dieser Logik würden wieder mehr kleinere Landwirtschaftsbetriebe rentabel arbeiten können. Die Förderung der Renten- und Krankenversicherung nach dem heutigen Modell sollte bestehen bleiben.

In der Schweiz werden landwirtschaftliche Betriebe nur noch staatlich gefördert, wenn sie einen Ökologischen Leistungsnachweis erbringen. In die Kriterien, die dieser Nachweis beinhaltet, konnte ich mich noch nicht einarbeiten. Die Art und Weise, die staatlichen Subventionen zu verteilen, halte ich aber für sinnvoll. Außerdem soll versucht werden, den Markt von Billigimporten abzuschotten. Auch dies wäre für mich ein Weg, kleine Landwirte in Deutschland, die sozial verträglich und ökologisch wirtschaften, zu schützen.

Der Berufsstand des Landwirtes sollte grundsätzlich aufgewertet werden. Landwirte sind nicht mehr nur Nahrungsmittellieferanten, sondern auch Energiewirte, Kulturträger und Landschaftspfleger. Diese Sichtweise sollte in die Bildungskanäle Einfluss finden.

Freundliche Grüße

Mike Schinkel