Frage an Michael Wendt von Volker H. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Guten Tag Herr Wendt,
in unmittelbarer Nähe zur Hermmannstraße / Herrfurthplatz beginnt das große Areal des Flughafens Tempelhof. Dieser soll laut eines Senatsbeschlusses zum 31. März 2007 geschlossen werden.
Wie stehen Sie zu dieser Entscheidung?
Haben Sie Informationen, welche tragfähigen Konzepte für eine Zwischen- und eine Nachnutzung diskutiert werden, vorliegen oder bereits entschieden wurden?
Welche Lösung / welches Modell favorisieren Sie?
Mit freundlichen Grüßen,
VOLKER HÖRICH
Guten Tag Herr Hörich,
ich befürworte die Schließung des Flughafen Tempelhofs, allerdings ist der Senatsbeschluß meines Wissens abgeändert und die Schließung nunmehr für den Herbst 2007 verfügt worden.
Für die Nachnutzung existieren zwar verschiedene Konzepte, hier ist aber noch keine Entscheidung gefallen. Mir selbst ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt vor allem daran gelegen, den Entscheidungsprozess über die Nachnutzung mit einer intensiven Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger aus den angrenzenden Wohngebieten zu verbinden.
Aus stadtökologischen Erwägungen heraus verbietet sich eine großflächige Bebauung des Geländes. Die Fläche des Flughafens ist ein wichtiges innerstädtisches Kaltlufterzeugungsgebiet und befördert insbesondere über die Friedhofsflächen an der Hermannstraße die "Frischluftzufuhr" im ganzen Neuköllner Norden. Durch eine großflächige Bebauung ginge dieser Effekt verloren.
Dennoch lassen sich durchaus Projekte auf der Fläche realisieren, die insbesondere für Neukölln einigen Wert hätten. Hier ist z.B. eine Erweiterung des Sportparks an der Oderstraße denkbar und auch - um "Kleinigkeiten" nicht zu vergessen - eine Verlagerung der "Neuköllner Maientage" auf die Flughafenfläche um die Hasenheide zu entlasten.
Leider wird es die Finanzlage Berlins wohl erforderlich machen, Flächenteile zu verkaufen und zur Bebauung freizugeben, um die Mittel zu erhalten, die zur Umsetzung eines Nachnutzungskonzeptes erforderlich sein werden. Allerdings sollten auch hierbei die Chancen gesehen werden, die in der Möglichkeit liegen, ein so großes innerstädtisches Gebiet zu gestalten.. Es existieren zum Beispiel seit Jahren Ideen für "autofreie" Wohnquartiere, die in einem so gut durch den öffentlichen Personen-Nahverkehr erschlossen Gebiet sicher gut realisierbar wären.
Hinweisen möchte ich Sie bei weiterem Interesse auf ein umfassendes Konzept der grünen Abgeordneten Claudia Hämmerling, das allerdings auch bei uns noch nicht abschließend diskutiert ist. Sie finden es unter dem Link:
Eine Umsetzung all solcher Projekte muß aber - wie eingangs gesagt - Ergebnis breiter Bürgerbeteiligung sein.
Mit freundlichen Grüßen
Michael Wendt