Warum stellt die SPD wieder Scholz als Kanzlerkandidaten auf?

Sehr geehrter Herr K.,

für Ihre Frage danke ich Ihnen und nehme gerne kurz dazu Stellung.

Grundsätzlich ist es schwierig das präsidentielle Regierungssystem in den USA mit dem parlamentarischen Regierungssystem in Deutschland zu vergleichen: In den USA wählen die Bürgerinnen und Bürger den Präsidenten direkt. Bei der Bundestagswahl in Deutschland werden dagegen Parteien gewählt, die dann wiederum Koalitionen bilden und mit ihrer parlamentarischen Mehrheit einen Bundeskanzler wählen. Damit gibt es in den USA im Wahlkampf naturgemäß einen viel stärkeren Fokus auf die Personen als auf die Parteien, was sich auch im parteiinternen Auswahlverfahren widerspiegelt.

Damit es in der SPD einen offenen Wettbewerb um die Kanzlerkandidatur geben könnte, müsste es ja erstmal mehrere Kandidaten geben. Mir ist neben dem amtierenden Bundeskanzler Olaf Scholz, der bereits seine Bereitschaft zu einer nochmaligen Kandidatur erklärt hat, keine weiteren Bewerber bekannt. In der SPD wird der Kanzlerkandidat traditionell auf Vorschlag des SPD-Parteipräsidiums von den Delegierten eines Bundesparteitags bestimmt, der voraussichtlich im Frühjahr 2025 stattfinden wird.

Auch in der Altersfrage hinkt der Vergleich zu den USA: George Biden ist 81 Jahre alt, Olaf Scholz wird zum Zeitpunkt der nächsten Bundestagswahl gerade mal 67 Jahre alt sein. 

Mit herzlichen Grüßen

Michael Roth