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Michael Roth
SPD
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Frage von Ernst R. •

Sehr geehrter Herr Roth Warum werden Corona genese nicht Genau wie geimpfte behandelt? Die Studien dazu belegen, dass der Immunschutz besser ist als bei Genesenen und auch länger anhält.

Beispiele
1. Gesellsch. für Virologie
Aktualisierte Stellungnahme zur Immunität von Genesenen.
2. Bericht Frankfurter Rundschau online
Langzeit Immunität
bezieht sich auf eine am 19.7.21 veröffentl. Studie aus Italien

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr R.,

vielen Dank für Ihre Frage zum Thema „Gleichbehandlung von Genesenen und Geimpften“, zu der ich hiermit gerne Stellung nehme.

Für die Corona-Pandemie gibt es keine Blaupause. Zukünftige, aber auch bisher getroffene politische Entscheidungen und Maßnahmen müssen immer wieder überprüft und gegebenenfalls angepasst, verändert oder auch ganz zurück genommen werden. Nur so kann Akzeptanz bei Bürgerinnen und Bürger geschaffen und gesichert werden. Aktuell werden Geimpfte und Genesene sowohl bei Anwendung der 2G- als auch der 3G-Regel grundsätzlich gleichbehandelt. Erst 180 Tage nach einer überstandenen Infektion gelten Genesene wieder als ungeimpft. Nach einer einmaligen Auffrischungsimpfung gelten sie jedoch als vollständig geimpft.

Politische Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger sind bei jeder politischen Entscheidung zur Bekämpfung der Corona-Pandemie auf wissenschaftliche Expertise und Empfehlungen angewiesen, zu der beispielsweise das Robert Koch-Institut (RKI), die Ständige Impfkommission (STIKO) oder die von Ihnen genannte Gesellschaft für Virologie (GfV) einen wichtigen Beitrag leisten.

Derzeit laufen weltweit eine Vielzahl von Studien zur Langzeit-Immunität – mit unterschiedlichen Herangehensweisen und teilweise auch widersprüchlichen Ergebnissen. Aus einer dieser Studien zitiert die Frankfurter Rundschau in dem von Ihnen aufgeführten Artikel, in dem jedoch auch eingeschränkt wird: „Eine genaue Aussage darüber, inwiefern die Antikörperanzahl auch nach Monaten noch vor Reinfektionen und schweren Krankheitsverläufen schützt, sei noch nicht zu treffen.“ Die Gesellschaft für Virologie verweist ebenfalls auf neue wissenschaftliche Erkenntnisse zur Immunantwort, wonach „eine durchgemachte SARS-CoV-2 Infektion auch nach einem Jahr noch sehr gut vor Reinfektionen und schweren COVID-19 Krankheitsverläufen schützt.“ Die amerikanische Gesundheitsbehörde Center for Disease Control and Prevention hat in einer aktuellen Studie hingegen auch  festgestellt, dass Ungeimpfte nach einer zuvor durchgemachten Infektion fünfmal häufiger an einer SARS-CoV-2 Reinfektion erkranken als mit einem mRNA-Impfstoff geimpfte Personen. Die erneute Erkrankung birgt immer das Risiko eines schweren Verlaufs oder gesundheitlicher Einschränkungen in Folge von Long COVID. Sollten sich aus weiteren Studien neue Erkenntnisse und Empfehlungen hinsichtlich einer längeren Immunantwort ableiten lassen, so wird die Dauer der Gleichstellung von Geimpften und Genesenen gegebenenfalls angepasst werden müssen.

Grundsätzlich hält jedoch auch die GfV die Empfehlung der STIKO für sinnvoll, nach der sich auch Genesene einmalig gegen SARS-CoV2 impfen lassen sollten. Denn dies führe zu einer signifikanten Verstärkung der Immunität, welche gegen so genannte besorgniserregende Virusvarianten besonders wirksam sei. Insbesondere seien Ältere dann besser geschützt, die nur eine schwächere Immunantwort aufbauen könnten. Die GfV rät, den empfohlenen Zeitpunkt einer Impfung nach überstandener SARS-CoV-2 Infektion zu überprüfen. Dies gilt es abzuwarten, bevor hierzu weitere politische Entscheidungen getroffen werden können.

Ich hoffe, dass ich Ihnen mit diesen Informationen behilflich sein konnte.

Mit freundlichen Grüßen
Michael Roth

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