Frage an Michael Roth von Michael V. bezüglich Jugend
Sehr geehrter Herr Roth,
die Fraktionen der CDU, SPD und FDP haben sich nun auf einen Kompromiss zur Spätabtreibung geeinigt, wobei man großen Wert darauf legte, dass die „Rechte“ der Frauen nicht angetastet würden (im Gegensatz zu dem Lebensrecht des Kindes).
Da ich gerne verstehen möchte, wie man (unabhängig von eventueller religiöser Überzeugung) ethisch überhaupt zu dem Ergebnis kommen kann, dass ein noch in seiner Mutter befindlicher Mensch weniger wert ist als ein Mensch, der sich außerhalb von ihr befindet (z.B. ein Frühchen!), würde mich persönlich interessieren, wie Sie diesen ethischen Minderwert logisch herleiten. Der Entwicklungsgrad wird es ja kaum sein können, da auch ein Säugling, welcher nach neun Monaten zur Welt kommt, allein geistig weniger weit entwickelt ist als ein erwachsener Schimpanse, - trotzdem hat er unstrittig vollen Menschenwert. Das topologische Merkmal „innen“ oder „außen“ dürfte auch ethisch irrelevant sein. Auch die Unfähigkeit, alleine Überleben zu können scheidet wohl aus – diese Fähigkeit besitzt nicht einmal meine zweijährige Tochter. Auch das Bewusstsein würde als relevantes Merkmal dazu führen, das schlafende oder bewusstlose Menschen ethisch geringwertiger wären,- zudem ist dieses Bewusstsein bei den hier zur Debatte stehenden Menschen kurz vor ihrer Geburt ja auch schon vorhanden. Wie ich es auch drehe und wende, ich kann hier nicht folgen. Die Tatsache, dass Ungeborene nicht – erwachsene Frauen jedoch sehr wohl wählen können, dürfte ethisch ebenfalls nicht ausschlaggebend sein.
Bitte erklären Sie mir Ihre Überlegungen, welche Sie dazu bringen, Abtreibungen außerhalb der medizinischen Indikation (Gleich hohe ethische Güter, welche sich gegenüberstehen) nicht ethisch als Tötungen von Menschen zu betrachten.