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Michael Roth
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Frage von Moritz S. •

49€ Ticket Abo

Sehr geehrter Herr Roth,

wieso gibt es das 49€ Ticket nur im Abo? Dazu noch in manchen Verkehrsverbünden nur Digital. Ist ein Diskriminierungsfreier Zugang zum ÖPNV von der Bundesregierung nicht gewünscht? Wie kann man denn alles was beim 9€ Ticket richtig lief jetzt Falsch machen? Manchmal bekommt man das Gefühl das ÖPNV Angebot wird vom Verbund Deutscher Auto Bauer gestaltet.
Kopfschüttelnd und mit freundlichem Gruß

Moritz S.

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Sehr geehrter Herr S.,

für Ihre Fragen zum Deutschlandticket danke ich Ihnen und nehme gerne dazu Stellung.

Mit 52 Millionen verkauften Tickets und 30 Millionen Tickets im Abo hat das 9-Euro-Ticket im Sommer 2022 über drei Monate lang gezeigt, wie sehr der Preis und vor allem die vereinfachte Nutzung die Mobilitätsgewohnheiten der Menschen verändern können. Mit dem Deutschlandticket zum Einführungspreis von 49 Euro monatlich bauen wir auf diesen Erfolg auf und wollen es langfristig als das Standardticket für den ÖPNV etablieren. Es können bundesweit alle Verkehrsmittel des ÖPNV, wie Straßenbahnen oder Busse und die Nahverkehrszüge (z.B. IRE, RE, RB, S-Bahnen) genutzt werden. Für Millionen Pendlerinnen und Pendler wird damit der tägliche Weg zur Arbeit deutlich günstiger und auch für viele weitere Bürgerinnen und Bürger wird der Umstieg vom Auto auf Bus und Bahn nun finanziell noch attraktiver.

Um die Finanzierung des Deutschlandtickets zu gewährleisten, stellt der Bund den Ländern 1,5 Milliarden Euro jährlich zur Verfügung. Die Bundesländer leisten einen Betrag in derselben Höhe. Falls Mehrkosten entstehen, werden diese im ersten Jahr hälftig zwischen Bund und Ländern aufgeteilt. Der Bund hat mit dem Regionalisierungsgesetz und den einheitlichen Tarifbestimmungen die Rahmenbedingungen für das Deutschlandtickets gesetzt, die konkrete Umsetzung obliegt aber den jeweiligen Verkehrsverbünden vor Ort - in Ihrem Fall ist das der NVV.

Tatsächlich ist das Deutschlandticket ab dem 1. Mai 2023 ausschließlich als Abonnement erhältlich, das aber monatlich kündbar ist. Die Mindestlaufzeit für das Deutschlandticket beträgt also wie beim 9-Euro-Ticket einen Monat. Der Beginn des Abonnements ist jeweils zum Monatsbeginn möglich. Die Kündigung muss bis zum zehnten Kalendertag des Vormonats erfolgen, um für den Folgemonat wirksam zu werden.

Zur Form der Bereitstellung des Deutschlandtickets heißt es in den bundesweit einheitlich gültigen Tarifbestimmungen: "Dieser Fahrausweis wird in Form einer Chipkarte und als Handyticket ausgegeben. Das Deutschlandticket kann von den Vertrag haltenden Unternehmen, die das Deutschlandticket über eine Chipkarte als Trägermedium bereitstellen, vorläufig bis zur Auslieferung bzw. Bereitstellung des digitalen Tickets, längstens bis zum 31.12.2023 als digital kontrollierbares Papierticket (mit Barcode) ausgegeben werden. Ein als Papierticket ausgegebenes Deutschlandticket gilt für maximal einen Kalendermonat."

Wie Sie sehen, wird den Verkehrsverbünden vor Ort also für eine Übergangsphase bis Ende des Jahres die Möglichkeit gegeben, die Tickets auch in Papierform zu verkaufen. "Digitales Ticket" bedeutet auch nicht zwangsläufig, dass es sich um ein Handyticket handeln muss, auch eine Chipkarte für den Geldbeutel ist möglich. Nach meinem Verständnis entspricht das einem diskriminierungsfreien Zugang, der auch für Menschen verfügbar ist, die selbst über kein Smartphone verfügen.

Ich hoffe, dass ich Ihre Bedenken damit ausräumen konnte.

Mit besten Grüßen
Michael Roth

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