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Michael Roth
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Frage von Detlef L. •

Frage an Michael Roth von Detlef L. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Roth,

seit zwei Wochen verfolge ich bereits die Berichterstattung verschiedener Medien zum Thema des Cannabiskontrollgesetzes der Grünen, was als Vorschlag gestern, den 20. März, im Bundestag in einer ersten Lesung Thema wurde. Mich würde Ihre Meinung dazu interessieren.
Dazu möchte ich kurz ausholen, damit mein Standpunkt etwas klarer wird. Ich habe sehr viele Geschichten in meinem Bekanntenkreis seit der Schulzeit verfolgt und kann selbst wohl von Glück sprechen, dass ich in der Zeit meines Konsums eine weiße Weste behalten habe. Dennoch gehen mir die Schicksale sehr nahe und ich bin der Ansicht, dass die restriktive Politik in Bezug auf Drogen, insbesondere Cannabis, die Probleme, die diese verursachen können, noch verschärft, aber auch unter Umständen nur bedingt.
Ja, ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass wir Heranwachsenden ein schlechtes Zeichen mit der derzeitigen Praxis in Bezug auf Cannabis entgegensenden, während sie sich selbst mit dem Thema auseinandersetzen. In meinen Augen führt dies in vielen Fällen zu Unglauben in unseren Rechtstaat und Misstrauen z.B. gegenüber der Polizei. Darin sehe ich schon eine nachhaltige Schädigung in der Entwicklung mit unabsehbaren Folgen.
Ich bin mir der Wirkungsspektren der über 6000 einigermaßen dokumentieren Sorten von Cannabis bewusst und finde, dass man rein mit einer Betrachtung des THC-Gehalts kein objektives Urteil fällen kann. Die Unterschiede bestimmter Sorten sind sehr groß. Der Vielfalt ist es auch zu verdanken, dass viele mögliche medizinische Einsatzgebiete gefunden wurden.
Meiner Ansicht nach wäre es an der Zeit, dass neben des genannten und weiterer Werte, sowie den vielfältigen Wirkungsspektren auch verstärkt Untersuchungen und Kontrollen dazu stattfinden. Natürlich bin ich mir auch der Gefahren im Klaren, nur wird dabei zumeist viel zu pauschal argumentiert und vom Besonderen auf das Allgemeine geschlossen.

Mit freundlichen Grüßen,
Detlef Leps

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Sehr geehrter Herr Leps,

für Ihre Nachricht bedanke ich mich. Seitdem ich zu Beginn meiner Abgeordnetentätigkeit ein Praktikum in einer Therapieeinrichtung für drogenabhängige Jugendliche absolviert habe, beschäftigt mich das Thema. Ich stimme Ihnen zu: Die bisherige Drogenpolitik hat ihr Ziel verfehlt. Konsumenten werden kriminalisiert und der Schwarzmarkt wurde nicht eingedämmt.

Das Ziel einer verantwortungsvollen Drogenpolitik geht mit einem guten präventiven Ansatz einher. Die Legalisierung von Cannabis ist ein zweischneidiges Schwert: Cannabis ist eine Droge mit Suchtpotential und kann gesundheitsschädlich wirken. Diese Gefahr darf nicht bagatellisiert werden. Jugendliche müssen vor dem Konsum geschützt werden. Dennoch ist eine Legalisierung von Cannabis eine Option, die ich nicht ausschließe. Wie jede wichtige Entscheidung sollten alle Für und Wider abgewogen werden. Die Inhalte eines solchen Gesetzes müssen zweckdienlich sein und nicht auf Genuss, sondern auf Prävention zielen. Der Konsument muss durch ein solches Gesetz geschützt werden, so dass der Schwarzmarkt eingedämmt wird. Über Freimengen, Anbau, Vertriebswege bis hin zur Versteuerung müssen alle Aspekte geprüft werden. Eine rechtliche Regulierung darf auch kein Einfallstor für andere härtere Drogen sein.

Mir liegt sehr daran, die Diskussion über eine Weiterentwicklung unserer Drogenpolitik offen, transparent und differenziert zu führen.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr Michael Roth

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