Frage an Michael Preusch von Werner M. bezüglich Gesundheit
Teilen Sie meine Ansicht, dass beim Krisen-Management mit SARS-CoV-2 die Bundesregierung ("ohne Not") Angst und Hysterie in der Gesellschaft geschürt hat (und auch die Landes-CDU in BW sich nicht dagegen gestellt hat), unter anderem mit einem im Frühjahr 2020 vom Innenministerium "bestellten" Paper mit einem Worst-worst-worst-case-Szenario mit angeblich einer Million Toten in Deutschland, um den ersten LockDown zu rechtferigen, anstatt erstmal die Wirkung der eine und zwei Wochen zuvor erlassenenen Maßnahmen abzuwarten?
Als Mediziner und Naturwissenschaftler, treten Sie ein für eine möglichst lückenlose, aber anonymisierte Erfassung aller medizinischer und Lebensgewohnheits-Daten von Infizierten, auf Intensiv-Stationen, um Licht ins Dunkel der Umstände von Infektionen und Krankeitsverläufe zu erhalten?
Sehr geehrter Herr Marquardt,
vielen Dank für Ihre Fragen die Sie mir in meiner Funktion als Kandidat zur Landtagswahl 2021 zukommen ließen. Ich kann sowohl im initialen Management der Bundesregierung als auch der Landesregierung BW keine Hysterie oder "Panikmache" erkennen. Die Diskussion und Konzeption fußt auf einer Fülle von Daten und Fallberichten die uns aus dem (europäischen) Ausland erreichten. Das häufig zitierte Papier des Deutschen Instituts für Katastrophenmedizin aus dem März 2020 will ich in Inhalt und Qualität hier nicht bewerten da es m.E. nicht die Basis der Konzeption von Bundes- und Landesregierung war. Auf Grund der fehlenden Datengrundlage (es gab bisher keine vergleichbare Pandemie; die Influenza war vor einigen Jahren ebenfalls eine Herausforderung, allerdings von weit geringerer Tragweite) gab es keine Blaupausen für die Frage, welche Maßnahmen sich effektiv zeigen würden. Es galt und gilt eine adäquate Klinikversorgung bei einer zu erwarteten großen Anzahl stationär zu behandelnder Patienten sicher zu stellen. Als Praktiker erlaube ich mir aber die Kritik an der fehlenden Kommunikation des Sozialministeriums ebenso wie die Empfehlung / Verpflichtung zu wenig sinnvollen Maßnahmen wie dem Fiebermessen. Die Erfahrung hat uns gezeigt dass wir einen deutliche Hospitalisierungsrate von infizierten Patienten zu verzeichnen hatten und diese teils schwerkranken Patienten über viele Kliniken verteilt werden mussten. Nach meiner Einschätzung gab es unter diesen Bedingungen keine Zeit den Erfolg der einzelnen Maßnahmen abzuwarten und zu analysieren.
Für die pseudonymisierte Datenerfassung mit dem Ziel weitere Informationen zur Epidemiologie und zum Verlauf der Corona-Infektionen zu gewinnen trete ich nicht nur ein, sondern bin auch Mitantragsteller in einigen Studien zu diesem Thema.
Mit freundlichen Grüßen,
Michael Preusch