Wie ist Ihre Position zu ME/CFS und wie ist Ihre Einschätzung der Funktionsfähigkeit der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen in BW mit erkennbar verkrusteten Strukturen beim Thema ME/CFS?
Die CDU möchte bei der körperlichen und schwerwiegenden Erkrankung ME/CFS helfen. Hierzu gibt es u. a. auch eine Stoßrichtung mit freiwilliger Weiterbildung der Ärzteschaft oder Gesprächssuche mit KVBW etc. Ist Ihnen bekannt, dass es bei KVBW, LÄK BW und Ärzteblatt BW aktuell keinen einzigen (!) Suchtreffer auf jeweiliger Homepage zu ME/CFS gibt? ME/CFS wird dort erkennbar weiter traditionell ignoriert. Was sagt dies dann aus zu Interesse, Kompetenz, Aufklärungswille, Freiwilligkeit oder Engagement in der Notlage? Der Versuch mit Freiwilligkeit dürfte hier eher geringe Chancen haben und scheint fast naiv. Die Selbstverwaltung versagt hier grandios. Dringend notwendig ist die umgehende Aufnahme von ME/CFS in das Curriculum der Med. Universitäten in BW mit nur zertifiziertem Inhalt. Werden Sie sich auch für neue Professorenstellen in BW für ME/CFS oder Postinfektiöse Erkrankungen einsetzen? Dies wäre sehr wichtig und würde ein "Gamechanger" sein können. Die CDU ist ja Regierungspartei.
Wir haben uns als CDU-Landtagsfraktion selbst sowie in der Gemeinschaft mit weiteren im Landtag vertretenen Fraktionen in dieser Periode bereits intensiv dem Thema ME/CFS sowie Long-/Post-Covid gewidmet. In Gesprächen mit Frau Prof. Dr. Scheibenbogen (Charité Berlin) sowie Frau Prof. Dr. Behrends (TU München) wurden das Thema Forschung, aber auch die notwendigen Versorgungsstrukturen diskutiert. Wir werden nun speziell das Thema Versorgung adressieren und hierfür eine Landesförderung in Millionenhöhe bereitstellen. An diesem Projekt sind neben den vier Universitätskliniken auch weitere Träger der stationären und ambulanten Versorgung eingebunden.
Die Ärzteschaft ist aufgefordert, das Thema ME/CFS sowie Long-/Post-Covid in ihren Fort- und Weiterbildungen zu adressieren. Die derzeitigen, eingeschränkten diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten weltweit zeigen, dass wir noch eine Menge Arbeit vor uns haben werden, die uns und leider auch die Patientinnen und Patienten über Jahre und Jahrzehnte beschäftigen wird. Ich sehe in diesem Punkt weniger ein Problem der ärztlichen Selbstverwaltung, als die aktuell noch fehlende, breite, wissenschaftliche Datenlage zur Diagnostik und Versorgung.