Frage an Michael Pietsch von Klaus H. bezüglich Kultur
Sehr geehrter Herr Prof. Pietsch,vielleicht ist Ihnen der Begriff "nichtkommerzielles Lokalradio" ja bekannt; es handelt sich um staatlich unterstützte Radiostationen, bei denen Bürger und Bürgerinnen das Programm gestalten, um die Meinungsvielfalt öffentlich zu machen.
In Rheinland/Pfalz gibt es solche Radiostationen im Gegensatz zu Hessen nicht (in Wiesbaden sendet die Rheinwelle ein solches Programm).
Nach meiner Meinung sollten solche Radiostationen auch in Rheinland/Pfalz lizensiert und staatlich unterstützt werden.
Wie stehen Sie dazu?
Sehr geehrter Herr Hecker,
Radio Rheinwelle kenne ich. Manchmal höre ich auch rein, weil es dort interessante Interviewpartner aus unserer Region gibt. Die heutige Zeit ist geprägt von den Medien und natürlich auch der Beeinflussung durch die Medien. Wie Sie ganz richtig anmerken: Sender, die von engagierten Bürgerinnen und Bürgern selbst gestaltet werden, sind eigentlich ein wichtiges Element, um die Vielfalt der Standpunkte ohne kommerzielle Abhängigkeit öffentlich darzustellen und auch Themen anzusprechen, die vielleicht abseits des breiten Mainstreams liegen. Leider liegt es nicht immer nur am guten Willen, dieses interessante Medium besser zu stellen. In Rheinland-Pfalz haben wir es mit einem Frequenzenchaos zu tun, das die CDU im rheinland-pfälzischen Medienausschuss oft genug leider vergeblich kritisiert hat. Projekte wie Radio Rheinwelle hätten auch in Mainz eine bessere Chance, sobald diese Problematik behoben wäre. Ein freier und nichtkommerzieller lokaler Radiosender in einer Region wie Mainz hätte meine volle Unterstützung. Die Identifikation der Menschen mit unserer Stadt, die Widerspiegelung der Meinungsvielfalt in der Öffentlichkeit, die gute alte Tradition des Mediums Radio, dem nach wie vor die größten Zuwachsraten prognostiziert werden - dies alles spricht dafür, dass diese Bürgerprojekte nicht länger Opfer der rheinland- pfälzischen Problematik bei den Frequenzen bleiben dürfen. Daher möchte ich Sie und andere engagierte Bürgerinnen und Bürger ermutigen, das Projekt nicht aus den Augen zu verlieren.
Mit den besten Wünschen,
Michael Pietsch