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Frage von Vanessa K. •

Frage an Michael Paul von Vanessa K. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Sehr geehrter Herr Paul,

was wird die Politik gegen die regelmäßigen Gesetzesbrüche bei der Haltung von »Nutztieren« unternehmen?

Mit freundlichem Gruß aus Köln

Vanessa Kohlgrüber

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Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau Kohlgrüber,

vielen Dank für Ihre Zuschrift zum Thema Tierhaltung in Deutschland.

Zunächst möchte ich vorausschicken, dass der Tierschutz in der Politik der Unionsfraktion einen hohen Stellenwert einnimmt. Nicht zuletzt deshalb hat Deutschland heute eins der besten und strengsten Tierschutzgesetze der Welt. Wir brauchen hier keinen Vergleich zu scheuen. Wir möchten unsere hohen Tierschutz- und Umweltstandards auch innerhalb der EU durchsetzen. Nur so können sie eine ausreichende Wirkung auch in einem offenen EU-Binnenmarkt entfachen.

Den von Ihnen formulierten Vorwurf regelmäßiger Gesetzesbrüche bei der Haltung von »Nutztieren« kann ich allerdings nicht unwidersprochen stehen lassen. Derzeit wird oft auch der Begriff der „Massentierhaltung“ angeführt, für den sich keine schlüssige Definition finden lässt. Das Tierwohl ist nicht von der Bestandsgröße abhängig, sondern von den Bedingungen, unter denen die Tiere gehalten werden. So ging es z.B. in früheren Jahren aus dem Blickwinkel des Tierschutzes betrachtet 15 Kühen in Anbindehaltung an der Kette auf jeden Fall schlechter als heute 200 Kühen in einem modernen, offenen Boxenlaufstall. Für ein Tier muss genügend Platz vorhanden sein. Es muss artgerecht gehalten werden. Dann kann es sich gut entwickeln und gut leben, egal ob mit 100 oder 1.000 Artgenossen.

Der Tierschutz im Stall ist direkt abhängig von Management und Betriebsführung. Tiere, die sich wohlfühlen und gesund leben können, bringen auch gute Leistungen und damit einen ökonomischen Ertrag. Daher liegt das Tierwohl im natürlichen Interesse der Landwirte.

Durch Gesetze und Verordnungen im Bereich des Tierschutzes wird die artgerechte Haltung der einzelnen Tierarten geregelt und auch überprüft. Außerdem werden der Tierschutz und die Einhaltung der Haltungsbedingungen im Rahmen der Europäischen Agrarpolitik durch einen ganzen Katalog von „Cross Compliance“-Auflagen kontrolliert. Verstöße wirken sich unmittelbar auf die Höhe der Betriebsprämie aus.

Darüber hinaus bitten wir die Kommunen, in einen offenen und konstruktiven Dialog mit den wirtschaftenden Betrieben und der Bevölkerung vor Ort einzutreten, um die Themen "Moderne Nutztierhaltung" und "Bau neuer Haltungsanlagen" zu diskutieren . Dieser Dialog soll auch in den Schulen geführt werden. Die Landwirtschaft – und dazu gehören auch gewerbliche Tierhaltungsbetriebe und Schlachtbetriebe – ist nicht der Gegner des ländlichen Raumes, sondern eine tragende Säule für die Erwerbsmöglichkeit in den Städten und Dörfern.

Ich hoffe, dass ich Ihnen damit meine Position verdeutlichen konnte.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Dr. Michael Paul, MdB