Frage an Michael Leutert von Rüdiger S. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Sehr geehrter Herr Leuter,
als Bürgerinitiative kämpfen wir seit Jahren um unser Wohngebiet Markersdorf mit einem hohen Anteil von Plattenbauten.
Es ist unsere Heimat und wir leben gerne hier und das soll auch so bleiben. Die Folgen eines Bevölkerungsrückganges sollen nun mit einem Schrumpfen von außen nach innen abgefangen werden
Wir halten das für politisch kurzsichtig und gegen kommunales und genossenschaftliches Eigentum gerichtet.
Bürokratisch, technokratische Vorstellungen sollten nicht über die Interessen der Menschen gestellt werden.
Eine Bauweise die heutigen Anforderungen bestens gerecht wird, weil Teilrückbaufähig, preiswert, effektiv und schnell sanierbar, sowie nachhaltig bezahlbare Mieten sichernd, darf nicht in einen Gegensatz zu Gründerzeithäusern gedrängt werden.
Uns geht es um die Erhaltung aller Stadtteile und deren nachhaltiger Entwicklung und Gestaltung, was Veränderungen bis hin zum Rückbau einzelner Gebäude, wenn notwendig, weil von den Menschen nicht angenommen, mit einschließt.
Auch wenn wir erreicht haben, das die Akteure vor Ort die eignen Positionen überdacht und korrigiert haben, schwebt über uns immer noch das Schwert des "Rückbaus von außen nach innen", das ist eine entscheidende Belastung unserer Lebensqualität.
Wie positionieren Sie sich in dieser Frage?
Mit freundlichen Grüßen
Rüdiger Schaufuß
Sehr geehrter Herr Schaufuß,
wie sie selbst schreiben, ist der Bevölkerungsrückgang der letzten Jahre ein ernstes Problem für Chemnitz. Auch wenn dieser Trend in den letzten Jahren erfreulicher Weise gestoppt werden konnte, ändert das nichts am Problem: zahlreiche Wohnungen stehen leer, die städtische Infrastruktur ist in vielen Fällen "zu groß" für die Anzahl der Einwohner.
Die von Ihnen beschriebene Idee die Stadt von außen nach innen zurück zu bauen ist in diesem Zusammenhang nicht neu. Allerdings funktioniert sie in meinen Augen für Chemnitz nicht. Zumal ja nicht wirklich von "Außen" zurückgebaut wurde. Dort entstanden vielmehr neue Eigenheimsiedlungen, während vor allem im Heckertgebiet zahlreiche Blocks abgerissen wurden. Ihr Wohngebiet Markersdorf ist ja hiervon im "oberen Bereich" (Bruno-Granz-Straße, Max-Türpe-Straße, "Stadtmauer"...) auch betroffen gewesen.
Inzwischen gehört das gesamte Heckertgebiet zu den Stadtteilen von Chemnitz in denen der Leerstand eher unter dem Durchschnitt liegt. Die verbliebenen Wohnblocks wurden ja inzwischen fast alle saniert und zum Teil aufwendig teilrückgebaut. Ich persönlich denke, dass die "Platte" genauso zu Chemnitz gehört wie der Kaßberg oder der Sonnenberg. Es ist nicht sinnvoll die Menschen zum Umzug in die Gründerzeitviertel zu zwingen. Die meisten Menschen aus dem Heckertgebiet, die ich kenne, fühlen sich hier wohl und leben gerne in ihrem Stadtteil.
Ich stimme Ihnen also zu, in meinen Augen besteht kein Grund für weiteren großflächigen Abriss im Heckertgebiet.
Michael Leutert