Frage an Michael Leutert von Nick L. bezüglich Gesundheit
Hallo Herr Leutert,
herzlichen Dank für Ihre Kandidatur zur Bundestagswahl! Wie stehen Sie zum Thema Homöopathie und alternative Medizin? Finden Sie, dass Homöopathie stärker gefördert werden sollte?
Danke,
N. L.
Hallo, Herr L.,
Nach meiner Ansicht ist es nicht Aufgabe der Politik, zu entscheiden, ob Therapiemethoden wirksam und sicher sind, sondern Aufgabe der Wissenschaft. Für alle Behandlungsmethoden und medizinischen Schulen gilt meines Erachtens gleichermaßen: Wenn Heilversprechen abgegeben werden, erwarten die Patientinnen und Patienten zurecht, dass diese Aussagen nicht nur eine persönliche Meinung des Behandelnden oder von Behandelten wiedergeben. Es ist möglich und wünschenswert, mit den anerkannten Methoden der wissenschaftlichen Medizin Konsens in vielen Fachfragen herzustellen. Unabhängig von der kontroversen Debatte um Homöopathie ist gegen einen Verkauf in Apotheken nichts einzuwenden – allerdings auch nur dort, denn diejenigen, die ein homöopathisches Mittel kaufen wollen, sollen eine fachliche Beratung zu Symptomen oder Erkrankungen erhalten können.
Kritisch sehen meine Partei und ich es, wenn mit Solidargeldern umstrittene Behandlungen finanziert werden, während eindeutig notwendige Maßnahmen wie Brillen und nichtrezeptpflichtige Arzneimittel von der Erstattung grundsätzlich ausgeschlossen sind. Ich erkenne zwar den Wunsch nach Erstattung von homöopathischen Behandlungen in Teilen der Bevölkerung. Ich sehe aber auch die Gefahr, dass die Krankenkassen dadurch lukrative Versicherte anlocken möchten oder die Homöopathie nur deshalb erstattet, weil sie kurzfristig kostengünstiger ist als anerkannte Therapien. In einem solidarisch finanzierten Gesundheitssystem ist es wichtig, sorgsam mit den Beitragsmitteln umzugehen. Wie ich oben schrieb: Ein wissenschaftlicher Nachweis des Patientennutzens ist daher grundsätzlich für alle Maßnahmen unabhängig von der Heilmethode oder dahinterstehenden Theorien und Weltsichten erforderlich. Zum Nutzen der Homöopathie besteht in der Fachwelt nach Auffassung meiner Partei keine Einigkeit, so dass eine regelhafte Erstattung momentan nicht angezeigt ist.
Mit freundlichen Grüßen
Michael Leutert