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Michael Kruse
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Frage von Nils R. •

Frage an Michael Kruse von Nils R. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Guten Tag, als Beschäftigter im Einzelhandel habe ich folgende Frage:

a.: Welche Fehlentwicklungen sehen Sie in der Branche Einzelhandel im Hamburger Stadtgebiet und haben Sie Ideen, wie diesen Fehlentwicklungen entgegengewirkt werden kann?

b.: Welche Möglichkeiten sehen Sie, die Rahmenbedingungen der Beschäftigten im Einzelhandel zu verbessern, z. B. zu Arbeitszeiten, sachgrundlose Befristungen, Leiharbeit und Werksverträgen?

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Antwort von
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Hallo Herr R.,

vielen Dank für Ihre Fragen.

Zu a.:
Der Einzelhandel leidet zunehmend unter der Konkurrenz mit dem Onlinehandel. Die ganze Branche ist einem Wandel ausgesetzt, auf den sie rechtzeitig reagieren muss. Das Shoppingverhalten von Menschen unterlag schon immer Änderungen, die jetzt allerdings wesentlich schneller vorangehen, als das früher der Fall war. Aufbauend auf dieser Erkenntnis muss der Stationäre Handel seine Attraktivität steigern, um ein interessantes Angebot für die Kunden zu bieten. Dies kann über Events geschehen, aber auch über die Kombination mit anderen Erlebnissen, die nur stationärer Handel bieten kann. Und selbstverständlich ist die individuelle Beratung ein echter Vorteil von stationärem Handel.

Eine echte Fehlentwicklung sehe ich bei der Bedarfsplanung und bei der Entwicklung der Nebenzentren in Hamburg. Wir haben in Hamburg viele Stadtteile, in denen der Einzelhandel sehr zu kämpfen hat. Ich möchte, dass der Handel wieder mehr Chancen hat, etwa durch den Abbau von Bürokratie und die Stärkung der Standorte vor Ort. Dazu zählen etwa die verkehrliche Anbindung und genügend Parkplätze - die fehlen an immer mehr Standorten. Nicht zuletzt sprechen wir uns dafür aus, die verkaufsoffenen Sonntage zu flexibiliseren, damit jeder HAmburger Bezirk dann einen verkaufsoffenen Sonntag legen kann, wenn es vor Ort am meisten nützt.

Zudem muss die Ausbildung im Einzelhandel an die sich ändernden Kaufgewohnheiten angepasst werden. Der Ausbildungsberuf zum/zur Kaufmann/Kauffrau im e-Commerce steckt noch in den Kinderschuhen, bedarf aber dringend der Konkretisierung, denn die Beschäftigten von morgen müssen auch auf die Arbeitswelt von morgen bestmöglich vorbereitet werden. Deshalb mache ich da auch als Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft Druck beim Senat, siehe: www.buergerschaft-hh.de/ParlDok/dokument/58841/ausbildung-zur-kauffrau-zum-kaufmann-im-e-commerce.pdf

Zu b.:
Diese Frage ist sehr pauschal gestellt. Allgemeingültige Tarifverträge sind ein Mittel, das ja in vielen großen Ketten Anwendung findet. Zu den konkreten Punkten:
- Die Arbeitszeiten können im Einzelhandel deutlich abweichen vom klassischen acht-Stunden-Tag. Das bietet aber gerade für viele Studenten o.ä. auch Chancen. Individuelle Lösungen helfen meist am besten, um die Problemlagen zu analysieren. Entscheidend ist die Bereitschaft, auf Anforderungen von Arbeitnehmern auch Rücksicht zu nehmen.
- Die Themen Sachgrundlose Befristungen, Leiharbeit und Werkverträge müssen im Detail betrachtet werden. Für regelmäßig Beschäftigte, die in einem de facto Arbeitsverhältnis stehen, sollten Werkverträge ausgeschlossen werden können. Hier gibt es gesetzlich bereits enge Grenzen. Leiharbeit kann in engen Grenzen sinnvoll sein, etwa bei saisonalen Auftragsspitzen o.ä.
Am besten begegnet Politik Problemen in diesem Bereich, indem gute Rahmenbedingungen für Unternehmen und ihre Mitarbeiter geschaffen werden und die notwendige Flexibilität nicht durch immer starrere Regeln komplett im Keim erstickt wird.
Der Abbau der Kalten Progression spielt gerade bei mittleren Einkommen eine große Rolle, ebenso die Abschaffung des Solis. Deshalb setzen wir uns dafür ein, dass den Menschen von ihrem Einkommen mehr zur Verfügung bleibt.
Und nicht zuletzt spielt das Thema Weiterbildung eine wichtige Rolle. Menschen müssen auch in körperlich anstrengenden Berufen - und viele Jobs im Einzelhandel sind körperlich sehr fordern - die Möglichkeit zur beruflichen Weiterentwicklung haben.

Viele Grüße

Michael Kruse

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