Portrait von Michael Kruse
Michael Kruse
FDP
97 %
57 / 59 Fragen beantwortet
Frage von Justus B. •

Frage an Michael Kruse von Justus B. bezüglich Verkehr

Hallo Herr Kruse,
als betroffener Anwohner und Politiker sind Sie gegen die Busbeschleunigung. Dabei müssten Sie doch insbesondere im Papenhuder Weg/ Hofweg bemerkt haben, dass Busse (und auch Autofahrer) tagtäglich gezwungen sind, wegen auf der Straße parkender Autos, sich über den Gegenverkehr hindurch zu schlengeln. Jedem Pendler gehen alleine deswegen im Papenhuder Weg jeden Morgen pro Bus-oder Autofahrt im Berufsverkehr wertvolle Minuten verloren, die auf das Jahr gerechnet einen hübschen volkswirtschaftlichen Schaden anrichten dürften. Es ist doch Fakt, dass in die engen Straßenzüge nicht alles passen kann - Fußgänger, Fahrradfahrer, Autofahrer, Busse, Parkplätze und Bäume sowie zwei Fahrtrichtungen. Die aktuelle Situation ist nicht hinnehmbar. Sind Sie nicht der Meinung, dass der Nahverkehr sowie Fußgänger und Radfahrer in Hamburg generell Vorrang haben sollten? Denn viele Wege sind ohnehin kurz in unserer Stadt, sodass ein Auto nicht immer notwendig ist. Der Nahverkehr sowie Fußgänger-und Radfahrwege müssten doch in einem engen, stark belasteten Verkehrsnetz so attraktiv und auch sicher gestaltet werden, dass man das Auto zumindest im innenstadtnahen Bereich garnicht mehr so häufig nutzen möchte. Was ist Ihr Beitrag dazu?

Mit freundlichen Grüßen,
J. B.

Portrait von Michael Kruse
Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr B.

vielen Dank für Ihre Fragen, die ich gerne beantworten möchte.

Ja, das Zweite-Reihe-Parken ist ein großes Problem speziell in der Papenhuder Straße, auch im Hofweg. Deshalb spreche ich mich dafür aus, hier regelmäßiger zukontrollieren. Die Pläne des Senats im Rahmen der Busbeschleunigung sehen die Verlegung der Fahrradschutzstreifen auf die Straße vor. Auf diesen Streifen darf mit dem Auto gehalten werden, mehrere Minuten. Das führt also dazu, dass die Autos zukünftig permanent in der Papenhuder Straße einen Teil der Straße blockieren werden, dann allerdings legal. Schlimmer: Die Radfahrer müssen dann um die Autos herum und auf die Straße ausweichen. Es gibt hierzu keinerlei Studien, die aufzeigen, dass Fahrradschutzstreifen in so schmalen Straßen wie der Papenhuder Straße tatsächlich die Sicherheit der Radfahrer erhöhen. Deshalb halte ich die für die Papenhuder Straße geplanten Maßnahmen so nicht für umsetzbar.

Dass es erst monatelange Anstrengungen hunderter Bürger bedarf, um so simple Sachverhalte infrage zu stellen, ist dem SPD-Senat anzulasten. Wir haben als FDP auch gefragt, welche Vorgaben an das Planungsbüro gemacht worden sind für die Papenhuder Straße. Es gab keine. Nachzulesen hier: http://www.abendblatt.de/hamburg/hamburg-nord/article132645710/Baustart-fuer-Busbeschleunigung-im-Sommer-2015-geplant.html

Das halte ich für völlig inakzeptabel und das Kernproblem der derzeitigen Auseinandersetzung zwischen Bürgern und SPD-Senat und SPD-Bezirksregierung auf der Uhlenhorst. 

Ich gebe Ihnen Recht, dass das Auto nicht immer notwendig ist. Ich selbst fahre häufig mit dem HVV und lasse das Auto meist stehen. Das liegt daran, dass es für mich praktischer ist. Ich werfe aber anderen Menschen nicht vor, dass sie in einer anderen Situation sind, das Auto z.B. beruflich nutzen oder höhere Flexibilität haben müssen. Deshalb bin ich der Meinung, dass Verkehr diskriminierungsfrei sein sollte und nicht einzelne Verkehrsträger bevorzugt werden sollten. Den Umstieg von noch mehr Menschen in den HVV erreichen wir durch höhere Attraktivität und weiteren Ausbau. Deshalb sprechen wir uns langfristig für den Bau weiterer U-Bahnen aus. 

Geschwindigkeitssteigerungen für die Verkehrsteilnehmer im Straßenverkehr möchte ich wie folgt erreichen:
- Durch dynamische Ampelsteuerung – die Technik gibt es seit Jahren. Hamburg nutzt sie nicht. Sie nutzt auch den Bussen, denn sie hilft, Staus zu vermeiden
- Durch ein Verkehrsmodell – damit kann man berechnen, wie Verkehre geregelt werden sollen, wenn es z.B. einen Unfall gibt
- Busse, speziell MetroBusse, verlieren viel Zeit durch den Fahrkartenverkauf des Fahrers. Deshalb: E-Ticket, Bezahl-App und Fahrkartenautomaten an möglichst vielen Haltestellen. Denn das beschleunigt die Busse wirklich.

 Ich hoffe, Ihnen mit der Beantwortung Ihrer Fragen weitergeholfen zu haben.

Herzliche Grüße

Michael Kruse

Was möchten Sie wissen von:
Portrait von Michael Kruse
Michael Kruse
FDP