Halten Sie es angesichts der schlechten Erfahrungen in England (und der guten in der Schweiz) für eine zielführende Idee, bei unserer maroden Bahn jetzt Netz und Betrieb auseinanderzureißen?
und den Verkehrsbereich zu privatisieren?“

Sehr geehrter Herr R.,
leider läuft es aktuell mit der Bahn in Deutschland nicht besonders gut. Verspätungen und Zugausfälle gehören mittlerweile zum Alltag. Im Jahr 2024 waren nur noch etwas über 60 % der Züge pünktlich. Ein wesentlicher Grund hierfür ist die unzureichende Priorisierung des öffentlichen Nahverkehrs in dieser Wahlperiode. Die Investitionen in die Schieneninfrastruktur, insbesondere im regionalen Bereich, blieben weit hinter dem Notwendigen zurück. Zudem sind die Mittel, die während unserer Regierungszeit in die Schieneninfrastruktur flossen, größtenteils aufgebraucht.
Eines steht für uns fest: Die Deutsche Bahn muss neu aufgestellt werden. Dabei ist es entscheidend, dass die Deutsche Bahn weiterhin für den Betrieb des Verkehrs verantwortlich bleibt, der Bund jedoch die vollständige Kontrolle über die Schieneninfrastruktur übernimmt. Nur so können wir gezielt in den Ausbau und die Sanierung von Strecken investieren.
Darüber hinaus wollen wir die Kapazitäten im Nahverkehr erhöhen. Um auch die Verbindung zwischen Städten und ländlichen Regionen zu stärken, setzen wir auf eine engere Taktung und eine bessere Koordination zwischen den verschiedenen Verkehrsträgern. Unser Ziel ist es, den öffentlichen Nahverkehr zuverlässiger und für Pendler sowie Reisende effizienter zu gestalten.
Wir erwarten von der Trennung von Betrieb und Schienennetz deutlich spürbare Verbesserungen.
Mit freundlichen Grüßen
Michael Kießling