Frage an Michael Kießling von Oliver M. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Kießling,
derzeit wird viel über 5G in Hinsicht auf Spionagebedenken diskutiert. Dieses Thema einmal außen vor gelassen.
Gibt es zuverlässige Untersuchungen bzgl. des Einflusses von 5G auf Flora und Fauna?
Ich bin weit entfernt von Verschwörungstheorien und habe vorher als Produkt Manager im mobilen Sektor gearbeitet. Daher kenne ich mich ein wenig mit den technischen Hintergründen aus. Aber nicht mit dem Einfluss auf Zellgewebe. Jedenfalls nicht in der Größenordnung 5G-Funk und deren eigentlichen technischen Limitierungen. Millimeter-Wellen können nicht so einfach wie 4G auch in Häuser und gar Keller vordringen. Das bedeutet dann Folgendes..
5G bedeutet eine deutlich höhere Sendeleistung aller Geräte im Mikrowellenbereich. Und bei 5G reden wir nicht mehr über ca. 4-5 Milliarden Smartphones weltweit. Wir reden über IoT! Das beinhaltet quasi alle heutigen Gebrauchsgegenstände von der Glühbirne angefangen.
D.h., die senden werden sich grob geschätzt verfünfzig- bis verhundertfachen. 200-400 Milliarden Endgeräte die senden. Wenn es reicht.
Hinzu kommt die enorm hohe Dichte der Infrastruktur. Verglichen mit 4G werden sich die aufzustellenden Stationen aus techn. Gründenverzigfachen müssen. Ca. all 100 Meter ein Relay!
Dazu planen Firmen in niedriger Erdumlaufbahn tausende 5G Relaysatelliten zu launchen.
Um das jetzt nochmals zu potenzieren, werden die Sendeleistunge von heutigen Smartphones von um und bei 2-4 Watt auf 20 Watt angehoben werden müssen, IoT Endgeräte innerhalb fester Mauern werde aus techn Gründen des 5G-Standards mit guten 100-1500 Watt senden müssen.
Diese sehr grobe kalkul. Grundlage, über wieviel mehr Sendeleistung wir hier reden. Und dazu in einem anderem eher bedenklichen Frequenzbereich.
Meine Fragen: Wird oder wurde dieses Thema in Hinsicht auf das Leben im Allgemeinen untersucht, wie lauten die Ergebnisse, wer hat untersucht und wer hat für diese Forschung die Kosten getragen.
Mit freundlichen Grüßen
Oliver M.
Sehr geehrter Herr M.,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
Sie haben Recht: Die Folgen einer voll ausgebauten 5G-Infrastruktur auf Mensch und Natur sind noch nicht vollumfänglich untersucht. Das liegt in erster Linie an der noch nicht ausgebauten Infrastruktur. Es liegen jedoch Ergebnisse aus Studien zu den bisherigen Mobilfunkstandards vor, die sich laut Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) zu einem großen Teil auf die 5G-Technik übertragen lassen. Diese bisherigen Studien, unter anderem des Bundesamts für Strahlenschutz selbst, zeigen: Innerhalb der gültigen Grenzwerte für Mobilfunksendeanlagen und bei Einhaltung der im Rahmen der Produktsicherheit an Mobiltelefone gestellten Anforderungen gibt es keine bestätigten Belege auf eine schädigende Wirkung des Mobilfunks.
Sie sprechen jedoch zu Recht die Tatsache an, dass mit den steigenden Datenübertragungsmengen, mit denen wir für die technischen Entwicklungen bei 5G planen, auch mehr Sendeanlagen benötigt werden und die Exposition zunimmt. Das BfS verfolgt daher die Planungen zur Einführung von 5G, vergibt Forschungsvorhaben zu Exposition und möglichen Wirkungen neuer Frequenzbereiche und wird auch diese Technologie aus Sicht des Strahlenschutzes bewerten und bei Handlungsbedarf geeignete Maßnahmen einleiten.
Als Politiker sind wir bei solchen Themen auf die Wissenschaft angewiesen. Ihre Ergebnisse bilden die Grundlage für unsere Entscheidungen. Stand heute gibt es keine Hinweise auf eine mögliche schädigende Wirkung, die gegen einen 5G-Ausbau sprechen.
Mit freundlichen Gruß
Michael Kießling