Frage an Michael Finkenthei von Jochen B. bezüglich Gesundheit
Guten Tag Herr Finkenthei,
darf ich Sie höflich bitten, zum verbotenen genmanipulierten Reis im deutschen Handel Ihre Meinung zu artikulieren?
Die Kontaminierung kam hier durch Freisetzungsversuche zustande.
Nach Lage der Dinge gibt es auch bei Ihnen im Wahlkreis Freisetzungsversuche mit genmanipuliertem Winterraps; diese Versuche sind bekanntlich bis 2008 genehmigt worden.
Wissenschaftler erklärten jetzt im Radio, dass es bei Freisetzungsversuchen überhaupt keine Sicherheit geben kann.
Wie schätzen sie daher die Gefährdungssituation für die Bewohner Ihres Wahlkreises ein und was haben Sie bisher konkret unternommen, um diese Gefährdung abzuwenden?
Haben Sie auch bedacht, dass es in 19205 Schönfeld Imker gibt?
Gruß!
J. Berthold
Sehr geehrter Herr Berthold,
nicht nur wir von Bündnis90/Die Grünen haben seit Jahren vor den unabschätzbaren Folgen der Freisetzung genmanipulierter Organismen gewarnt. Es ist schockierend, unsere schlimmsten Befürchtungen auf diese Weise bestätigt zu sehen.
Die jetzigen Funde sind vor allem deshalb so erschreckend, da die Freisetzung der Reissorte LL601 im Jahre 2001 angeblich beendet worden sind, jedoch die gentechnischen Veränderungen in der Ernte von 2005 gefunden wurden. Von 162 Proben, die der europäische Verband der Reismühlen gezogen hat, waren 33 betroffen, also mehr als jede fünfte - und das vier Jahre nach Einstellung der Freisetzungsversuche in den USA.
Es wird noch zu klären sein, welche Vorgänge genau zu dieser Katastrophe geführt haben. Nutzen wird uns dieses Wissen dann jedoch wenig - Reis wird im Gegensatz zu Soja, Raps und anderen bisher freigesetzten Nutzpflanzen weitgehend direkt als Nahrungsmittel für Menschen genutzt, ohne Umweg über Fütterung von Nutztieren. So wird jeder Mensch, der ab und zu Reis isst, eventuelle Folgen und Nebenwirkungen früher oder später direkt am eigenen Leib erfahren - egal in welchem Teil der Welt er lebt.
Die jetzt nachgewiesene Reissorte LL601 enthält ein Enzym, das die Reispflanze resistent gegen Herbizide machen soll. Eventuelle Allergien, die beim Menschen von diesem Enzym ausgelöst werden, wird man wohl erst in Zukunft nachweisen können. Zurzeit ist nur zu hoffen, dass sich die Folgen in Grenzen halten.
Sie fragen, was ich bisher dazu beigetragen habe, um diese Gefährdung abzuwenden. Ich kann Ihnen dazu leider nicht mehr sagen als das folgende:
Es gab nicht nur von Bündnis 90/Die Grünen schon seit Jahren landes- und bundesweit Aufrufe und Unterschriftenlisten mit dem Ziel, Freisetzungen von gentechnisch veränderten Organismen zu verhindern - offensichtlich war das nicht genug, um die bisherige Landesregierung daran zu hindern, die Rahmenbedingungen zu schaffen, innerhalb derer die Genehmigung der Freisetzung erst möglich wurde.
Genau solche Fragen in Zukunft etwas positiver beantworten zu können - das ist für mich der wichtigste Grund, für den Landtag zu kandidieren, und zwar für Bündnis90/Die Grünen. Es wird Zeit, dass wir verhindern, dass noch mehr Organismen freigesetzt werden, die gentechnische Änderungen in sich tragen, deren Folgen wir alle ertragen sollen. Dies schaffen wir nur, wenn wir im Landtag soviel Einfluss bekommen, dass zukünftige Genehmigungen von Freisetzungen nicht mehr erteilt werden.
Dies ist nicht nur im Interesse von Imkern (die es nicht nur in Schönfeld gibt, sondern in vielen Gemeinden in Nordwestmecklenburg), sondern im Interesse jeglicher Beteiligter an der Produktion von landwirtschaftlichen Erzeugnissen, die ihre Arbeitskraft dazu verwenden, hohe Qualität zu produzieren.
Ich hätte Ihnen gerne eine etwas erfreulichere Antwort gegeben. Vielleicht kann ich das vor dem nächsten Wahltag. Bitte warten Sie jedoch nicht erst die nächsten Jahre ab, sondern unterstützen Sie uns jetzt schon, wo Sie können: Informieren Sie sich und Ihre Mitmenschen, kaufen Sie nach Möglichkeit natürliche Produkte, helfen Sie mit Ihrer Unterschrift bei entsprechenden Aufrufen - und wählen Sie grün!
Mit freundlichen Grüßen
Michael Finkenthei