Frage an Melanie Bernstein von Svenia G. bezüglich Kultur
Sehr geehrte Frau Bernstein,
ich habe ein persönliches Anliegen in Bezug auf die neue Urheberrechtsreform: Wäre es möglich, dass sie sich in ihrer Fraktion dafür einsetzen, dass die Vergütungspflicht gegenüber Zitaten, Parodieen etc. wegfällt?
Der Entwurf für die neue Urheberrechtsreform ist so schon sehr schwammig formuliert und besonders in Bezug auf die sogenannten Fanfictions sehr irreführend. Ich lerne derzeit das Schreiben von Filmdrehbüchern und hätte ohne Fanfictions niemals damit angefangen. Fanfictions sind kreative Schriftwerke, die auf bereits bestehenden Werken basieren aber trotzdem ganz eigene Ideen verfolgen. Die Schreiber verdienen damit auch kein Geld.
Dieses Hobby verfolgen auch viele meiner Freunde und diese bangen nun darum, dass ihr geliebtes Hobby verboten werden könnte, da beim "besonderen Zweck" unter dem Fanfictions ohne Vergütung erlaubt sein sollen, die Gerichte entscheiden sollen. Zu solchen Prozessen sind aber nicht nur die Betreiber von Fanfictionseiten, sondern auch meine Freunde nicht in der Lage.
Abgesehen davon, dass man sich das Zitatrecht nicht erkaufen müssen sollte, sind Fanfictions und auch Fanart eine Förderung von Künstlern und eine Wertschätzung ihrer Werke, die ihre Einnahmen nicht beeinträchtigt. Außerdem hat man sich bei der Vorlage gegen eine Vergütungspflicht ausgesprochen, weshalb viele Leute nicht glauben, dass eine Vergütung sein muss, zu denen ich mich zähle.
Mit freundlichen Grüßen,
Svenia Griebel
Sehr geehrte Frau Griebel,
am vergangenen Donnerstag haben wir im Deutschen Bundestag das Gesetz zur Umsetzung der europäischen Urheberrechtsreform beschlossen. Eine gute Nachricht für Sie: Wir haben die Vergütungspflicht gegenüber Zitaten aus dem Gesetz gestrichen.
Es ist wichtig, dass Kreative auch im digitalen Zeitalter von ihrer Arbeit leben können und unabhängig von staatlichen Zuschüssen sind. Nur durch den Schutz ihres geistigen Eigentums können wir ein lebendiges kulturelles Leben gewährleisten.
Gerade in der Corona-Pandemie haben wir verstärkt gemerkt, wie schwierig die wirtschaftliche und soziale Lage von vielen Kreativen in Deutschland ist. Sie gilt es zu verbessern.
Innerhalb des Gesetzgebungsverfahrens mussten von allen Beteiligten (Urheber, Verwerter, Nutzer) Kompromisse eingegangen werden. Nun haben wir nach einer langen Auseinandersetzung mit dem Thema in der Politik und in unserer Gesellschaft endlich ein Ergebnis, das die Interessen ausbalanciert.
Ich wünsche Ihnen alles Gute!
Mit herzlichen Grüßen
Ihre
Melanie Bernstein