ich freue mich über Ihre Entschlossenheit die Entkriminalisierung von Drogenkonsum abzulehnen. Gilt das auch für hochprozentigen Alkohol und seine "Anwendung" bei Autofahrern?

Sehr geehrter Herr H.,
Das Thema Alkohol ist ein großes Problem für unsere Gesellschaft. Der Konsum von Alkohol oder auch Tabak besitzt eine lange kulturelle Tradition in Deutschland, während die gesundheitlichen Gefahren erst in den letzten Jahrzehnten gesellschaftliche Bedeutung erlangt haben. Seitdem setzen wir uns konsequent, sowohl präventiv als auch restriktiv gegen den Missbrauch von Alkohol und die damit verbundenen gesundheitlichen Schäden ein. Projekte zur Aufklärung über Alkohol sind „Kinder stark machen“, „Na Toll!“ und „Alkohol, kenn dein Limit“, die in Kooperation des BZgA mit Jugend- und Sportvereinen erfolgten. Eine Studie des BZgA über Substanzkonsum vom Juni 2022 belegt, dass sich der Alkoholkonsum unter 12- bis 17-jährigen im Zeitraum 2001 bis 2021 deutlich reduziert hat.
Ich finde es angesichts zunehmender Restriktionen bei Alkohol und Tabak grundsätzlich falsch, eine weitere gesundheitsschädigende Droge neu zu legalisieren. Wir wollen ein Land mit weniger statt mit mehr Drogen.
Die Gefährlichkeit von Drogen entscheidet sich nicht allein an der Frage Legalität/Illegalität, sondern sie ergibt sich aus den Wirkmustern.
Das Tetrahydrocannabinol, kurz THC, zählt zu den psychoaktiven Cannabinoiden und ist der hauptsächlich rauschbewirkende Bestandteil der Hanfpflanze. Dies ist psychoaktiv wirksam und führt zum Rauschzustand, reichert sich aber auch im Körpergewerbe ein. Selbst bei einer Abstinenz ist die Substanz erst nach vier bis sechs Wochen verschwunden.
Dass wir im Bereich von Tabak und Alkohol ein ungelöstes Problem haben, ändert doch nichts daran, dass es falsch ist, im Bereich Cannabis ein weiteres völlig ungelöstes Problem zu schaffen. Die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass auch die anvisierten Ziele, nämlich u. a. Eindämmung des Schwarzmarktes, Reduzierung des Cannabiskonsums und Begrenzung der organisierten Kriminalität nicht zu erreichen sind, vielmehr eine gegenteilige Entwicklung eingetreten ist.
Mit freundlichen Grüßen
Mechthild Heil