Frage an Mechthild Heil von Nils O. bezüglich Frauen
Sehr geehrte Frau MdB Mechtild Heil,
Wir sind Schüler der 9.Klasse des Bertha-von-Suttner-Gymnasium in Andernach und beschäftigen uns zurzeit im Sozialkundeunterricht mit dem Thema "Politische Partizipation durch das Internet"Wir möchten Sie nach Ihrer Meinung über die Frauenquote fragen. Zu diesem Thema haben wir uns mehrere Standpunkte im politischen Spektrum erarbeitet.
Zuerst einmal wäre anzumerken, dass durch solch eine gesetzlich geregelte Quote eventuell Frauen mit schlechteren Qualifikationen, Männern mit besseren Qualifikationen vorgezogen würden.
Dennoch ist uns bekannt, dass in den meisten Fällen Männer mit schlechteren Qualifikationen Frauen vorgezogen werden. Trotzdem würde es durch so eine Quote zu Ungleichberechtigung führen, da Männer sich ungerecht behandelt fühlen könnten. Allerdings können emanzipierte Frauen, die die Organisations-und Managementfähigkeiten gut lösen können, unserer Meinung nach, gerne in Führungsposition gehen. In unserer heutigen Zeit hat sich das Bild vieler Frauen in Bezug von Familie und Beruf stark verändert und es ist einer Frau, trotz Familie möglich, eine Führungsposition zu erreichen. Immerhin sind ja auch in unserem Bundesland in SPD und CDU zwei Frauen die Spitzenkandidatinnen und wir haben eine Bundeskanzlerin.
Deshalb sind wir der Meinung, dass Frauen auch ohne Quote Führungspositionen erreichen können. Trotzdem möchten wir Ihre persönliche Meinung zu diesem Thema erfahren und auch wie diese mit der Meinung Ihrer Partei übereinstimmt, da diese sich ja mit der unsrigen entgegensetzt.
Mit freundlichen Grüßen
Jana Drommel, Leonie Hommer, Lisa Rac, Lorenz Olbrich und Nils Ochtendung
Sehr geehrte Damen und Herren,
vielen Dank für die Anfrage zum Thema Frauenquote. Bis zur Verabschiedung des Gesetzes im vergangenen Jahr wurde lange über das Für und Wider einer solchen Regelung diskutiert. Oft wurde die Befürchtung geäußert, Frauen würden durch eine solche Quote gegenüber Männern mit besseren Qualifikationen bevorzugt. Ein solches Szenario entspricht aber nicht der Wirklichkeit in deutschen Unternehmen. In den letzten Jahrzehnten haben Frauen im Punkte der beruflichen Qualifikation aufgeholt, es gäbe also in den meisten Fällen genug Frauen mit entsprechendem Know-how für die fraglichen Posten. Gleichzeitig zeigen Studien, dass durch eine Besetzung von Aufsichtsräten mit Männern und Frauen bessere Entscheidungen getroffen werden und die Unternehmen bessere wirtschaftliche Ergebnisse erzielen können. Trotzdem sind Frauen in Führungspositionen immer noch stark unterrepräsentiert. Mit dem Gesetz zur gleichberechtigten Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen möchten wir hier gezielt agieren. Das Gesetz regelt einen sehr kleinen Teil der Arbeitswelt und schreibt einen bestimmten Anteil an Frauen in Aufsichtsräten von börsennotierten Unternehmen vor. Viel wichtiger, als diese konkreten Auswirkungen, ist aber die Signalwirkung des Gesetzes und die dadurch angefachte Diskussion und Sensibilisierung für die Problematik in der Gesellschaft. Wir erhoffen uns durch das Gesetz eine Signalwirkung auf andere Unternehmen und wollen gleichzeitig Frauen ermutigen selbstbewusst für Ihre Interessen einzutreten und ihre Gleichbehandlung einzufordern.
Mit freundlichen Grüßen,
Mechthild Heil