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Mechthild Heil
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Frage von Annerose H. •

Frage an Mechthild Heil von Annerose H. bezüglich Gesundheit

Wozu brauchen wir in Deutschland 160 (!) verschiedene gesetzliche Krankenkassen, samt ihrer Bürokratie, wo es um die Finanzen so schlecht steht, dass selbst von den Ärmsten (ich zähle leider dazu) noch Zusatzbeiträge erhoben werden müssen?

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Sehr geehrte Frau Haller,

vielen Dank für Ihr Schreiben. Ich muss Ihnen Recht geben, die *Netto-Verwaltungskosten* der Krankenkassen könnten niedriger sein. Sie sind im Jahr 2009 nach längerer Stabilität in den Vorjahren gestiegen und zwar wie das Bundesgesundheitsministerium mitteilt, „mit *8,1 v.H. je Versicherten* gestiegen, wenn auch mit unterschiedlichen Entwicklungen bei den einzelnen Kassenarten. Hier spielen neben gestiegenen Personalkosten auch rückläufige Erstattungen eine Rolle. So wurden etwa die DMP-Programmkosten für die Disease-Management-Programme (DMP) mit Einführung des Gesundheitsfonds aus dem Erstattungsvolumen für Verwaltungskosten herausgenommen. Die Krankenkassen erhalten hierfür seit Anfang 2009 gesonderte Zuweisungen. Allein aus dieser buchungssystematischen Umstellung, die mit einem Reduzierungsvolumen von rd. 400 Mio. Euro einhergeht und somit automatisch zu höheren Netto-Verwaltungskosten führt, resultieren rd. 5 Prozentpunkte des Ausgabenanstiegs.“

Eine im Auftrag der Direktkrankenversicherung /BIG direkt gesund/ durchgeführte Studie des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) hat ergeben, dass die Gesetzliche Krankenversicherung statt derzeit 10,5 Milliarden Euro nur 9,1 Milliarden Euro pro Jahr für die Verwaltung ausgeben müsste. 1,4 Milliarden Euro könnten also gespart werden. Das ist viel Geld, würde aber leider nicht ausreichen, um das drohende Defizit von 11 Mrd. Euro im nächsten Jahr aufzufangen.

Die Gesundheitskosten sind in den letzten Jahren stark gestiegen. Vor allem, weil durch den medizinischen Fortschritt hochspezielle und dadurch teure Behandlungswege beschritten werden. Wenn wir unser qualitativ sehr hochwertiges und weltweit anerkanntes Gesundheitssystem erhalten wollen, kommen wir um Beitragserhöhungen nicht herum. Bei der Einführung des Gesundheitsfonds 2009 wurde der einheitliche Kassenbeitrag auf 15,5 Prozent festgelegt, wobei damals schon bekannt war, dass dieser Beitrag die Kosten nur für eine gewisse Zeit decken würde. Dass wir heute nur 14,9 Prozent zahlen, ist auf das Konjunkturpaket zurückzuführen. Nächstes Jahr wird der Krankenkassenbeitrag nun wieder auf die 15,5 Prozent angehoben. Darüber hinaus wurde für Kassen mit einer ungünstigen Versichertenstruktur (zum Beispiel überdurchschnittlich viele Versicherte mit hohen Kosten) die Möglichkeit geschaffen, Zusatzbeiträge zu erheben. Weil wir aber sehen, dass manche Menschen mit den Zusatzbeiträgen überbelastet werden, wollen wir mit der anstehenden Gesundheitsreform diese Zusatzbeiträge ausgleichen.

Ein Beispiel: Jemand hat ein Einkommen von 500 Euro und zahlt 41 Euro Krankenkassenbeitrag, das sind 8,2 Prozent vom Einkommen. Wenn der durchschnittliche Zusatzbeitrag (15 Euro), der jährlich neu berechnet wird, 2 Prozent des Einkommens überschreitet, hier also 10 Euro, verringert sich der Krankenkassenbeitrag um die Differenz von 5 Euro (durchschnittlicher Zusatzbeitrag, 15 Euro - 2 Prozent vom Einkommen, 10 Euro). Bei einem bisherigen Beitrag von 41 Euro, zahlt derjenigen aus diesem Beispiel mit Ausgleich nur noch 36 Euro. Der Vorschlag von Minister Rösler ist deshalb viel besser als sein Ruf.

Mit freundlichen Grüßen

Mechthild Heil

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