Will der neue Bundestag die Überweisungspflicht wieder einführen?
Sehr geehrter Herr Abgeordneter Mieves,
Ich lass vorhin auf t-online.de (https://www.t-online.de/gesundheit/aktuelles/id_100657788/facharzt-besuch-ohne-ueberweisung-patienten-koennten-bald-mehr-zahlen-muessen.html) das die Regierung ab 2028 die Überweisungspflicht wieder einführen will, sprich, erst Überweisung vom Hausarzt und dann zum Facharzt, wer das nicht tut, sondern direkt zum Facharzt geht, wird zur Kasse gebeten. Wenn Sie die Überweisungspflicht wieder einführen wollen, können sich das mit der Praxisgebühr auch gleich wieder machen. 1x in der Hausarztpraxis 10,00,- und beim Facharzt auch noch 1x 10,00,- sollte man ohne Überweisungsschein dorthin kommen, dann bezahle ich aber keine Kopiekosten o.ä dafür. Laut Artikel ist die Bundesärztekammer auch dafür, aber die sind für alles was Geld einbringt.

Sehr geehrte Frau S,
auch mein erster Impuls beim Primärarztsystem war zu fragen: was ist mit den Menschen, die keinen Hausarzt finden können? Ist das nicht nur wieder die Praxisgebühr? Das wollen wir nicht. Ich bin da völlig bei Ihnen. Andererseits müssen wir feststellen, dass wir mit dem System, wie es gerade läuft, nicht weiterkommen, weil zu viele Patientinnen und Patienten lange auf Facharzttermine warten müssen. Dabei haben wir im europäischen Vergleich nicht zu wenige Ärztinnen und Ärzte. Ein Primärarztsystem heißt, dass es einen Überweisungsvorbehalt für viele Fachrichtungen gibt - dafür aber mit Termingarantie. Was heißt das? Erstens wird vom überweisenden Arzt, das kann auch ein Fachinternist sein, ein Zeitfenster für den Termin vorgegeben. Wenn der Termin in dieser Zeit nicht zu Stande kommt, können auch Termine bei Fachärzten in Krankenhäusern wahrgenommen werden. Diese Option war gesetzlich Versicherten bisher verwehrt. Das motiviert auch die niedergelassenen Ärzte, mehr Termine anzubieten, damit ihnen die Patienten nicht verloren gehen. Zweitens gibt es neben dem Primärarzt auch die Möglichkeit der Ersteinschätzung und Terminvermittlung über die 116117, die von den kassenärztlichen Vereinigungen betrieben wird. Das geht von überall und soll in Zukunft auch bundesweit einheitlicher funktionieren. Als dritten Weg wollen wir telemedizinische Angebote etablieren, die an die vor-Ort-Versorgung angebunden sind, damit die Behandlung bei Bedarf fortgeführt werden kann. Wenn das alles funktioniert, schaffen wir eine schnellere Terminvergabe für gesetzlich Versicherte, eine medizinisch sinnvolle Steuerung und eine Entlastung des Systems insgesamt, was sich hoffentlich auch auf den Beitragssatz auswirkt. Neben dem Hausarzt gibt es also in Zukunft noch zwei weitere Wege zum Facharzttermin. Das alles wird aber noch detailliert im Parlament behandelt.
Im Übrigen wissen Sie ja, dass ich auch für Gesundheits-Digitalisierung zuständig bin und bin sehr zuversichtlich, dass die elektronische Überweisung bald kommen wird - damit entstehen für niemanden mehr Kopiekosten.
Mit freundlichen Grüßen
Matthias Mieves