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Matthias Mieves
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Frage von Anja M. •

Wie stark steigt die Vergütung von Kinderärzten?

Sehr geehrter Herr Mieves,

Ich habe gelesen, dass es viel zu wenig Kinderärzte gibt, weil Kinderärzte zu schlecht bezahlt werden: https://www.stern.de/gesundheit/kinderarzt-versorgt-2000-patienten---bleibt-aber-auf-behandlungskosten-sitzen--33126302.html

Die Ampel hat eine Endbudgetierung der Kinderärzte beschlossen: https://www.spdfraktion.de/presse/pressemitteilungen/durchbruch-kinder-jugendmedizin

Wie stark steigt denn dadurch die Vergütung der Kinderärzte?

Mit freundlichen Grüßen

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Antwort von
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Sehr geehrte Frau M,

haben Sie vielen Dank für Ihre Frage. Die Mehrkosten der Entbudgetierung bei Kinderärzten belaufen sich für die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) auf rund 25 Millionen Euro pro Jahr nach Schätzungen des Bundesministeriums für Gesundheit, die Schätzung des Fachärzte-Verbandes SpiFa fällt mit 15 Millionen Euro pro Jahr erwartungsgemäß geringer aus. Die Mehrkosten bilden den Aufwuchs bei den Vergütungen der Kinderärzte ab. Wie viel pro Ärztin oder Arzt ankommt, kann aber nicht einfach gemittelt werden. 

Ich habe mit meiner Kollegin Nezahat Baradari Rücksprache gehalten, die selbst Kinderärztin ist. Sie hat mich darauf hingewiesen, dass die Entbudgetierung in verschiedenen Bundesländern unterschiedliche Auswirkungen haben. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) hatte 2023 eine Auswertung für zunächst 6 Kassenärztliche Vereinigungen (KVen) präsentiert, die Ärztezeitung hatte berichtet (Artikel "Nach Entbudgetierung: Pädiatrie notiert weniger Fälle, aber höhere Fallwerte"). Die regionale Honorar-Entwicklung war nach deren Auswertung in Hamburg 2023 (nach Entbudgetierung und gestiegenen Fallwerten) mit rund 10 Prozent am höchsten, in Hessen und Bayern mit 2 bzw. 1,5% am geringsten. Privaterlöse und Honorare über Selektivverträge sind nicht berücksichtigt, die spielen natürlich auch eine Rolle.

Übrigens: Eine Entbudgetierung auch bei Hausärzten hatten wir im Entwurf zum Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG) vorgesehen, hier hatte das Bundesministerium als Schätzung für die Kosten angegeben: "Die Entbudgetierung der Hausärztinnen und Hausärzte führt zu jährlichen Mehrausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung in Höhe eines unteren dreistelligen Millionenbetrages." Zum Vergleich: In der hausärztlichen Versorgung zählte das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi) für 2023 187 Millionen Behandlungsfälle pro Jahr, in der Pädiatrie 28 Millionen Behandlungsfälle.

Ich hoffe, dass ich Ihnen mit meiner Antwort weiterhelfen konnte.

Mit freundlichen Grüßen
Matthias Mieves

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