Sehr geehrter Herr Mieves, Sollten Sie Teil der nächsten Regierung sein, für welche konkreten Maßnahmen würden Sie sich einsetzen, um die Situation von Long-Covid und ME/CFS Betroffenen zu verbessern?
- dass das ME/CFS Startup Mitodicure Geld bekommt?
- Ausweitung der biomed. Forschung?
- ME/CFS Ambulanzen?
- eine ME/CFS Aufklärungskampagne?
Sehr geehrte Frau B,
haben Sie vielen Dank für Ihre Fragen, auf die ich gerne im Einzelnen eingehe:
- Förderung für ME/CFS Startup Mitodicure?
Als Gesundheitspolitiker der SPD-Fraktion muss ich mich immer auch auf den fachlichen Input meiner Kolleg:innen und den Auskünften aus dem Ministerium verlassen. Die parlamentarische Arbeit in unserer Fraktion ist so aufgeteilt, dass sich jede/r Abgeordnete auf Themen fokussiert, um sich fachlich zu vertiefen und gerade auch im Gesundheitsbereich Gespräche mit Expert:innen und Betroffenen führen zu können. Für ME/CFS ist Martina Stamm-Fibich zuständig, wir als AG Gesundheit und als Fraktion unterstützen sie in ihrer Arbeit. Martina Stamm-Fibich hat 2020 das erste politische Fachgespräch zum Chronische Fatigue-Syndrom gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für ME/CFS und #MillionsMissing im Deutschen Bundestag veranstaltet, um die Versorgungslage für Betroffene zu verbessern. Als Berichterstatter für e-Health-Themen arbeite ich aktiv daran, dass die opt-out-ePA (digitale Patientenakte) Forschungsdatennutzung zum Nutzen auch für Patientinnen mit ME/CFS funktioniert. In dieser Legislatur hat sich auch der gesamte Gesundheitsausschuss des Bundestags mit ME/CFS befasst. Wir sind uns über alle Fraktionen hinweg einig, dass den Betroffenen in ihrer schwierigen Lage geholfen werden muss. Wir brauchen mehr Forschungsmittel und eine bessere Versorgungsinfrastruktur. Die aktuellen Förderungen sind Ihnen sicher bekannt. Zu einzelnen Förderschwerpunkten für die nächste Legislatur kann ich noch nicht Stellung nehmen. Beim Runden Tisch zu Long-/Post-COVID, der in dieser Legislatur vom SPD-geführten Bundesministerium veranstaltet wird, waren auch stets Vertreter:innen für die Perspektive der ME/CFS-Betroffenen zugegen.
- Ausweitung der biomed. Forschung?
- ME/CFS Ambulanzen?
Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördern bereits Long-/Post-COVID-Forschungsprojekte mit einem Volumen im mittleren zweistelligen Millionenbereich. Dabei werden sowohl die Grundlagenforschung als auch die Versorgungs- und epidemiologische Forschung gestärkt. Ziel ist es, dass Forschungsergebnisse unter anderem zur Behandlung von Long-Covid möglichst zeitnah in der Versorgung ankommen. Dieses Vorhaben kann langfristig auch die Versorgungslage zu Myalgischer Enzephalomyelitis verbessern. Meine Kollegin Martina Stamm-Fibich hat mir indes signalisiert, dass bei besserer Haushaltslage die Ausweitung der Forschungsaktivitäten speziell zu ME/CFS unbedingt sinnvoll sei. Zusätzlich müssen wir Versorgungswege zu optimieren. Die Evaluation des Innovationsfonds-Projekts CFS-CARE wird dabei sehr hilfreich sein. Daraus werden wir Erkenntnisse für die breitere Versorgung und ggf. für den Aufbau von ME/CFS-Ambulanzen gewinnen.
- eine ME/CFS Aufklärungskampagne?
Im Rahmen der Informationsinitiative zu Long-/Post-COVID einschließlich eines digitalen Informationsangebots (https://www.bmg-longcovid.de/ <https://portalc.dbtg.de/,DanaInfo=www.bmg-longcovid.de,SSL+> ) ist auch ME/CFS thematisiert. Zumindest indirekt erhält so ME/CFS vermehrte Aufmerksamkeit bei Ärzt:innen und Patient:innen, das dient unserem gemeinsamen Anliegen.
Ich hoffe, dass ich Ihre Fragen beantworten konnte und verbleibe
mit freundlichen Grüßen
Matthias Mieves