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Matthias Mieves
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Frage von Paul M. H. •

Ist Ihnen bekannt, dass in den Stromkreisen der Windräder der Stoff Schwefelhexafluorid verwendet wird, der 22.800-mal stärker als CO² wirkt und über 3.000 Jahre in der Atmosphäre bleibt?

Sehr geehrter Herr Mieves,
diese erschreckenden Zahlen habe ich einem Artikel von "Welt der Wunder - Windkraft als Klimakiller" im Internet entnommen. Ergänzend dazu haben Wissenschaftler festgestellt, dass unsere Atmosphäre 50-mal stärker mit Schwefelhexafluorid belastet ist, als aus offiziellen Daten hervorgeht und dass Deutschland weltweit der größte Emittent dieses gefährlichen Treibgases ist. Verboten soll dieses Treibgas erst 2030 werden! Ist mit diesen Fakten ein weiterer Ausbau von Windkraftanlagen noch sinnvoll? Ist dies überhaupt der Regierung und den Abgeordneten (m/w/d) bekannt?

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr H.,

herzlichen Dank für Ihre Frage. Ich bitte um Verständnis, dass ich mich erstmal in die Materie einarbeiten musste und daher erst jetzt antworte.

Zum Hintergrund: SF6 (Schwefelhexafluorid), wird neben Windenergieanlagen u.a. auch in elektrischen Schaltungen und Trafoanlagen, Halbleitern,  Teilchenbeschleunigern, Glasfaserkabeln, Isolierglasscheiben, zur Aluminiumverarbeitung, Magnesiumgewinnung, in der Medizin bei der Behandlung von Netzhautablösungen oder als Ultraschallkontrastmittel eingesetzt.

Die Klimaschädlichkeit von SF6 ist unstrittig. Gelangt es in die Atmosphäre, ist seine  Wirkung klimaschädlicher als z.B. CO2

In Windkraftanlagen (WEA)  ist jedoch vergleichsweise wenig SF6 eingesetzt (zum Vergleich: in einer WEA sind ca. 3 kgSF6  verbaut, in einem Umspannwerk mehrere Tonnen), die Hersteller unterliegen zudem strengen Auflagen beim Befüllen, Recycling und Betrieb.

Während des Betriebs von WEA ist ein Entweichen von SF6 in die Atmosphäre weitestgehend ausgeschlossen. Das größte Risiko bzgl. des Entweichens besteht beim Abbau und Recycling von WEA. Jedoch geht der weit überwiegende Teil von SF6-Emissionen laut Umweltbundesamt auf die Entsorgung von Schallschutzfenster zurück.

Zu Alternativen zu SF6 in den unterschiedlichen Anwendungsbereichen wird schon länger geforscht. Die bisherigen Ergebnisse sind vielversprechend, aber noch deutlich zu teuer und zu aufwändig. Deshalb ist es seriös, die Ablösung von SF6 in WEAs erst 2030 zu terminieren. Bei früheren Durchbrüchen in der Forschung ist eine frühere Umsetzung ganz sicher denkbar.

Sie fragen nun, warum Windenergieanlagen trotz des klimaschädlichen SF6 (weiter) gebaut werden. Die Antwort ist ganz einfach:

Die 3 kg SF6 in einer WEA entsprechen einer jährlichen Klimabelastung von ca. 3,4 Tonnen CO2-Äquivalent. Demgegenüber stehen ca. 5.000 – 10.000 Tonnen CO2, die eine WEA jährlich einspart.

Windenergieanlagen sind zudem weder einer der größten Verbraucher, noch einer der größten Emittenten von SF6. Deshalb streben wir an, dass EU-weit bis spätestens 2030 SF6 in allen aktuellen Einsatzbereichen durch einen klimafreundlicheren Stoff ersetzt wird – egal, ob in Trafoanlagen, Isolierfenstern oder eben Windkraftanlagen!

Herzliche Grüße

Matthias Mieves

 

 

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