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Matthias Mieves
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Frage von Dyrk G. •

Ist es mit unseren immer wieder betonten Werten vereinbar, Kohle aus Kolumbien zu importieren, die unter offenbar miserabelsten Bedingungen gefördert werden und ist Ihnen das Thema bekannt?

Sehr geehrter Herr Mieves, in ARTE Reportage war am Samstag (15.04.2023) ein Bericht über den Anstieg des Kohleabbaus in Kolumbien zu sehen. Der Betreiber Glencore wird da der Umweltverseuchung und Ausbeutung beschuldigt, Menschen die sich vor Ort wehren, sind mit dem Leben bedroht, 2022 sind 171 "Aktivisten" von Auftragskillern ermordet worden - Deutschland hat seine Kohle-Importe aus Kolumbien 2022 verdreifacht plus zusätzliche Importe aus den Niederlanden, die ebenfalls in grossen Teilen aus Kolumbien kommen.
Wer im Internet weitere Informationen zu "Kohle Kolumbien" in letzten Monat sucht, wird in sogenannten Leitmedien nur vereinzelte Artikel darüber finden, bei der Tagesschau ist mir kein Bericht bekannt.
Wenn ich auf ihrer Seite spd.de die Begriffe in die Suchfunktion eingebe, wird kein Ergebnis gefunden.
Das heißt, das Thema ist wenig öffentlich präsent und auch bei der SPD gibt es keinen besonderen Fokus auf die Situation.

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr G.,

vielen Dank für Ihre Frage.  Seit Russlands Angriff auf die Ukraine und dem darauffolgenden Kohle-Embargo gegen Russland, welches durch die EU - Staaten beschlossen wurde, steht Deutschland in der dauernden Aufgabe, einerseits unseren Energiehaushalt stabil zu halten, sowie andererseits auch eine Gas–Abhängigkeit von Russland zu verhindern.

Als reine Zwischenlösung und nur zur Überbrückung von der fehlenden Kohle aus Russland, sowie zunehmenden Gaspreisen, hat Deutschland auf Kohle aus Kolumbien zurückgegriffen. Vor Ort sollen ein Freihandelsabkommen sowie die internationale Initiative „Bettercoal“ für die Einhaltung von Umwelt- und Arbeitsstandards beim Kohleabbau in Kolumbien sorgen.

Dessen ungeachtet möchten wir Deutschland zur Klimaneutralität führen und dementsprechend planen wir den baldigen Kohleausstieg Deutschlands. 2022 wurden etwa 33% des Energiehaushaltes durch Kohlekraftwerke eingespeist. Als zweitwichtigster Energieeinbringer stand 2022 die Windkraft mit 24%. Erneuerbare Energien decken bereits 46% unserer Stromeinspeisung ab.

Den Anteil von erneuerbaren Energieträgern möchten wir in Zukunft deutlich erhöhen, um Deutschland klimaneutral zu machen, sowie auch unsere internationale Unabhängigkeit in Sachen Strom und Wirtschaftlichkeit zu stabilisieren. 2030 möchten wir 80% der Energieeinspeisung durch erneuerbare Energien decken.

Ich kann Ihnen daher versichern, dass wir in der SPD sehr engagiert daran arbeiten, den Kohleabbau und den Kauf von Kohle aus Drittländern noch weiter runterzufahren und den Einsatz und Ausbau von Erneuerbaren Energieträgern bestmöglich zu fördern.

Mit freundlichen Grüßen

Matthias Mieves

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