Frage an Matthias Kollatz von Eberhard F. bezüglich Familie
Sehr geehrter Herr Kollatz-Ahnen
die Arbeitsfähigkeit der Berliner Jugendämtern ist teilweise stark beeinträchtigt.
Seit 2013 kämpfen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Jugendämter um bessere Bedingungen und Mindest-Personalausstattungen, insbesondere in den Regionalen Sozialen Diensten.
Im Jahr 2015 wurde durch die Senatsverwaltung eine „Maßnahmeplanung zur nachhaltigen Sicherung der Aufgabenerfüllung der Berliner Jugendämter“ erarbeitet.
Bis zum heutigen Tag wurden die Forderung einer im Ländervergleich angemessenen Bezahlung und der wichtigste Punkt, nämlich eine verbindliche Fallhöchstzahl pro Mitarbeiter festzulegen (= Personalbemessungsmodell, um eine Mindestqualität zu erreichen) nicht umgesetzt. Die Situation in vielen Jugendämtern ist nach wie vor desolat. Die Personalzuführungen im Rahmen der „wachsenden Stadt“ ändern an dem Zustand nichts, da diese ja für zusätzliche Aufgaben gewährt werden.
Werden Sie etwas tun um diesen Zustand zu ändern und wenn ja, was genau wird das sein?
Vielen Dank für Ihre Antwort
Sehr geehrter Herr Fischel,
Danke für Ihre Fragen.
Erstens: Jugendämter sind - wie Sie schreiben - sehr wichtig für Kinderschutz. Kinderschutz braucht starke Partner und stabile Netzwerke.
Zusätzliches Personal kann dabei aber tatsächlich etwas ändern. Der Doppelhaushalt 2016/17 sieht rund 173 neue Stellen für diesen Bereich vor. Für die bereits vorhandenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wird sich diese zusätzliche Ausstattung trotz einer wachsenden Bevölkerung bemerkbar machen.
Darüber hinaus hat die SPD in ihrem Regierungsprogramm beschlossen, die Personalausstattung zu verbessern.
Die Basiskorrektur für die Bezirke - ein Finanzinstrument zur Mittelzuweisung an die Bezirke - berücksichtigt zunehmend auch Veränderungen der Sozialstruktur und Wanderungseffekte innerhalb Berlins.
Zweitens: Eine bessere Bezahlung wird im Rahmen der Tarifgemeinschaft der Länder verhandelt. Berlin ist 2013 in die TdL zurückgekehrt, aus meiner Sicht ein großer Schritt. Er führt dazu, dass bis zum nächsten Jahr Berlin in der Tarifvergütung bis zum Durchschnitt der anderen Länder aufholt. Bundesweit ist bisher eine höhere Eingruppierung in die Entgeltgruppe 10 nicht vorgesehen. Im Rahmen der anstehenden (bundesweiten) Tarifverhandlungen im ersten Quartal 2017 bin ich durchaus zu Gesprächen bereit. Eine Erhöhung bedarf das Einvernehmen mit den anderen Bundesländern.
Viele Grüße
Matthias Kollatz-Ahnen