Können Sie bitte »unverzüglich« die Planung zur Bebauung des Tempelhofer Feldes stoppen?
Zum einen gab es bereits einen Volksentscheid dazu, der sich für einen Erhalt des Tempelhofer Feldes ausgesprochen hat. Zum anderen gibt es so viele andere Möglichkeiten für die Schaffung neuen Wohnraums: Leerstand, illegale Vermietung als Ferienwohnung, bereits ausgewiesenes Bauland an anderer Stelle. Von der klimatischen Bedeutung von Grünflächen in einer Großstadt will ich gar nicht erst anfangen.
Sehr geehrter Herr A.,
vielen Dank für Ihre Frage.
Berlin ist eine wachsende Stadt und hat ein Wohnungsdefizit von 100 000 - 120 000 Wohnungen. Das bedeutet, dass die von Ihnen richtigerweise genannten ‚vielen anderen Möglichkeiten‘ alle, wirklich alle im Rahmen der Möglichkeiten genutzt werden müssen. Bei allen Diskussionen um Nachverdichtungen, Bebauung ausgewiesenen Baulands, Flüchtlingsunterkünfte sowie Zurückholung von Airbnb-Wohnungen und auf anderen Plattformen angebotenen Wohnungen erlebe ich, dass viele Menschen sagen: Wohnungen müssen vielleicht gebaut werden, aber bitte nicht hier. Und wenn schon Wohnungen, dann geht doch endlich auf das Tempelhofer Feld. Es gibt also unterschiedliche Positionen und sie schließen sich teilweise gegenseitig aus.
Vor diesem Hintergrund wird im ersten Halbjahr 2024 ein besonderer Bürgerbeteiligungsprozess begonnen, bei dem zufällig ausgewählte Berlinerinnen und Berliner zusammenkommen, um über verschiedene Möglichkeiten zu beraten, solche ohne eine Randbebauung des Tempelhofer Feldes, aber auch solche mit einer Randbebauung. Gegen Ende 2025 soll dann - wenn es rechtlich möglich ist - eine Befragung, eine Urabstimmung der Berliner Bevölkerung stattfinden. ich möchte deshalb vorschlagen, dass Sie sich in diesen Prozess einbringen, sich informieren und für Ihre Position werben.
Wenn diese Urabstimmung die gegen eine Bebauung gerichtete Entscheidung von 2014 bestätigt, denke ich, dass niemand eine Planung zur Randbebauung des Tempelhofer Feld beginnen wird. Ich werde dazu beitragen, dass dann keine Planung begonnen wird. Ergibt die Urabstimmung ein anderes Ergebnis, gehe ich davon aus, dass es zu einer Randbebauung kommen wird, aber eben nur dann.
Viele Grüße
Matthias Kollatz