Wie steht die Union zum Thema Altersvorsorge mit Aktien?
Sehr geehrter Herr Hauer,
die gesetzliche Rentenversicherung steht vor gewaltigen Problemen, wie erst vor kurzem auch der wissenschaftliche Beirat des Wirtschaftsministeriums in seinem "Brandbrief" betont hat.
Ich investiere deshalb wie viele andere Menschen in Deutschland regelmäßig in breit gestreute Aktienfonds und ETF, um privat Vermögen für das Alter aufzubauen. Angesichts des Trends in der Politik, auf immer mehr Transferleistungen zu setzen, anstelle eigenverantwortliches Handeln zu fördern, würde mich die Position der CDU/CSU zum Thema interessieren. Sollte das langfristige Aktiensparen vom Staat unterstützt werden (z.B. Steuerfreiheit nach einer gewissen Haltedauer?). Ihre Parteifreundin Frau Connemann hat sich kürzlich in einem Interview gegen eine Aktienrente ausgesprochen. Ist das die offizielle Position der Union?
Vielen Dank vorab für Ihre Mühe.
Sehr geehrter Herr N.,
vielen Dank für Ihre Frage zum Thema Altersvorsorge mit Aktien.
Die private Altersvorsorge durch eigene Kapitalanlagen begrüßen wir sehr und wollen dies ausdrücklich unterstützen. Um Anreize für Investitionen in eine kapitalgedeckte Altersvorsorge zu schaffen, fordern wir daher ein Ende der Benachteiligung von Gewinnen aus Aktien, Anleihen und Fonds, damit diese Form der Altersvorsorge für alle attraktiver wird.
So wollen wir beispielsweise steuerlich begünstigte Anlagesparkonten einführen. Die im Rahmen eines festzulegenden Freibeitrags mit diesen Anlagesparkonten verbundenen Kursgewinne und Dividenden durch Investition in Aktien oder Aktienfonds wollen wir vollständig von der Kapitalertragssteuer befreien. Außerdem fordern wir ein Ende der Praxis, dass Aktienverluste nur mit Aktiengewinnen verrechnet werden dürfen.
Der Schritt der Ampel, auch von staatlicher Seite in die kapitalgedeckte Altersvorsorge zu investieren, ist grundsätzlich richtig. Die geplante Anlage von 10 Milliarden Euro aus Steuermitteln ist angesichts der Herausforderungen für das Rentensystem aber bei Weitem nicht ausreichend.
Stattdessen bräuchte es eine echte Generationenrente von Geburt an. D.h. von der Geburt bis zur Volljährigkeit wird monatlich ein staatlich finanzierter Betrag in einem professionell verwalteten Pensionsfonds angelegt, aus dem die Gelder vor Renteneintrittsalter nicht abgezogen werden können. Durch die Gewissheit, dass das Kapital über Jahrzehnte verfügbar sein wird, und dank einer großen Kapitalbasis, wird der Fonds langfristig investieren können und das umlagefinanzierte Rentensystem auf diese Weise entlastet. Mit einem solchen Modell von Geburt an würde eine frühzeitige Anlage ermöglicht, die angesichts der Herausforderungen des demographischen Wandels ganz entscheidend ist.
Ich hoffe, ich konnte Ihre Frage hiermit beantworten. Sollten Sie weitere Anregungen oder Nachfragen haben, so nehme ich mir dafür gerne Zeit.
Mit freundlichen Grüßen
Matthias Hauer