Sind Energieimporte aus dem Mittleren Osten ein weiterer Kniefall Deutschlands, wie im Falle Russlands?
Sehr geehrter Herr Gastel, gestern habe ich in den Medien die Sicherung der Energieimporte Deutschlands aus dem Mittleren Ostern verfolgt. An dieser Stelle stellt sich die Frage, welchen Sinn hat das Ausweichen von Energieimporten aus diesen Ländern? Westliche Werte werden auch dort mit den Füssen getreten. Viele Firmen in Europa, die in Übersee kostengünstig produzieren, müssen demnächst laut EU-Richtlinie nachweisen, dass nur bestimmten Voraussetzungen/Standards in Bezug auf die Arbeitsbedingungen Güter in die EU importieren dürfen. Gilt dies für die Beschaffung von Energieimporten nicht? Der Staat sollte in diesem Fall als Vorbild fungieren. Daher stellt sich die Frage, ob es nicht sinnvoller ist, Energieimporte aus Nordamerika zu beziehen? Die devote Haltung des Aussenministers und die erneute Energieabhängigkeit vermitteln mir den Eindruck, dass nicht aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt wurde. Sollte Energieautarkie nicht die oberste Priorität haben? Danke für die Antwort!
Sehr geehrter Herr H.,
wir verfolgen mit Hochdruck das Ziel, uns in Sachen Importen von Energieträgern unabhängiger von Russland zu machen. Wir wollen nicht mehr länger das System Putin und dessen grauenvolle Kriege mitfinanzieren. Dabei verfolgen wir im Bereich der fossilen Energien das Ziel vor allem beim Erdgas (Abhängigkeit von Russland bei 50-55%!), den Bezug aus mehreren anderen Ländern auszubauen, auch aus den USA. Eine Abhängigkeit, wie sie heute von Russland besteht, wird weder angestrebt noch ist eine solche zu befürchten. Das übergeordnete Ziel ist die Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern und der Umstieg auf erneuerbare Energien. Daran wird parallel und mit großem Nachdruck gearbeitet.
Mit freundlichen Grüßen
Matthias Gastel