Sehr geehrter Herr Gastel, wie wollen Sie den immer mehr steigenden Benzin Preisen und die damit verbundene Mehrbelastung der Bürger entgegen wirken?
Zu meinem Beispiel: Ich komme aus einer kleinen Stadt (8000 Einwohner) und muss ca. 65km (eine Strecke) zur Arbeit fahren. Dies ist notwendig da es im ländlichen Raum nicht sehr viel gut bezahlte Arbeit für jeden gibt. Sprich ich fahre am Tag 130km. Eine Bahnanbindung gibt es bei uns im Ort nicht (mehr). Der nächste Bahnhof ist 15km entfernt. Ich muss jetzt schon knapp 300 Euro meines Gehalts für Benzin berappen nur um auf meine Arbeitsstelle zu kommen. Wenn ich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren würde müsste ich mit Bus, Bahn und Straßenbahn fahren. Ich müsste also mind. 4x umsteigen und wäre vermutlich 2 Stunden unterwegs. (statt knapp 45 Minuten mit Auto) Abgesehen davon wie stressig das ganze wäre. In Ballungsgebieten sehe ich das ganze ein aber der ländliche Raum wird hier völlig außer acht gelassen. Wenn man 15% seines Gehalts nur dafür berappen muss um auf die Arbeit zu kommen wird es komisch. Danke
Sehr geehrter Herr F.,
danke für Ihre Anfrage.
Unser Ziel ist es, Menschen auch in ländlichen Räumen unabhängiger vom (eigenen) Auto zu machen. In meinem Heimatbundesland B-W ist dieses Ziel noch längst nicht überall erreicht, es wurden aber viele erste Schritte umgesetzt und weitere befinden sich in Umsetzung: So wurden regelmäßig verkehrende Regiobusse eingeführt, um Orte ohne Bahnanschlüsse besser miteinander zu verbinden. Die Bahnangebote wurden um 20 Prozent ausgebaut und die Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken, die sich meist in ländlichen Regionen befinden, wurde eingeleitet. Außerdem wurde die Tarifstruktur im öffentlichen Nahverkehr vereinfacht, was vor allem die Busnutzung über Verbundgrenzen hinweg einfacher und vielfach auch preiswerter macht. Unser Ziel ist - auch im Bund - eine Mobilitätsgarantie mit zunächst mindestens einem stündlich verkehrenden Angebot des öffentlichen Nahverkehrs auch in kleinen Orten.
Wie bereits geschrieben, sind die Bedingungen fürs Pendeln mit Bus und Bahn längst noch nicht überall im ländlichen Raum gleichermaßen gut und akzeptabel. Als Alternative fürs Auto, das mit Benzin oder Diesel angetrieben wird, bietet sich das E-Auto an. Dessen Anschaffung wird finanziell gefördert und die Betriebskosten liegen unten denen eines Fahrzeugs mit Verbrennungsmotor. Wir wollen außerdem die Stromsteuer und die EEG-Umlage senken, so dass der Preisanstieg beim Strom gebremst oder auch gestoppt werden kann. Als Ausgleich für den Anteil an den steigenden Spritpreisen, der auf den CO 2-Preis zurückzuführen ist, haben wir ein "Energiegeld" vorgesehen. Dies bedeutet, dass die Mehreinnahmen durch die CO 2-Bepreisung in Form einer Pro-Kopf-Pauschale an die Bürgerinnen und Bürger zurück gegeben werden.
Fazit: Wir bauen die Alternativen zum (eigenen) Auto weiter aus, sehen einen sozialen Ausgleich für die CO-Bepreisung vor und unterstützen außerdem die Transformation weg vom Verbrenner- und hin zum E-Auto insbesondere in den ländlichen Räumen.
Mit freundlichen Grüßen
Matthias Gastel, MdB