Sehen Sie umfangreiche Waldrodungen und Naturbeeinträchtigungen für ein ICE-Ausbesserungswerk kritisch? Welche Alternativen sehen Sie?
Als verkehrspolitischer Sprecher der Grünen sind sie sicherlich gut über die Pläne der DB informiert, ein ICE-Ausbesserungswerk in der Nähe von Nürnberg zu planen. Der Standort Altenfurt wurde bereits von verschiedenen Mandatsträgern/Gremien abgelehnt, da dort viel Wald gerodet hätte werden müssen. Aber auch an anderen Standorten - beispielsweise an zwei Standorten in der Gemeinde Burgthann müsste umfangreich Wald gerodet werden. Große Flächen an Natur würden versiegelt. Die Bewohner der angrenzenden Ortschaften wären massiv durch Lärm belästigt. In Kapitel 1 des Grünen Wahlprogramms finde ich die Aussage, dass auch unsere Kinder noch in den Wäldern die Schönheit der Natur entdecken sollen. Ein ganzer Passus des Programms widmet sich dem Thema "unseren Wald retten". Aber wie positionieren Sie sich als Grüner, wenn es konkret um ein Bauvorhaben der Bahn geht? Sehen Sie die aktuelle Planung mit Waldrodungen kritisch? Gibt es keine Alternativen mit Industriebrachen o.ä. ohne Flächenfraß?
Sehr geehrter Herr B.,
recht herzlichen Dank für Ihr Schreiben.
Der Ausbau der Schieneninfrastruktur ist von zentrale Bedeutung, wenn Klimaschutzziele erreicht werden sollen. Wir erhebliche Anteile des Personen- und des Güterverkehrs auf die Schiene verlagern. Neben zusätzlichen Gleisen, ausgebauten Knotenpunkten und Strecken braucht es dabei auch Kapazitäten für die Instandhaltung der Züge. Dabei wird in naher Zukunft die Anzahl der Züge deutlich steigen, da mehr Verbindungen angeboten werden sollen. Deswegen unterstützen wir Grüne grundsätzlich den Bau zusätzlicher Instandhaltungskapazitäten.
Für den Raum Nürnberg braucht es jetzt einen transparenten und offenen Dialog, um einen geeigneten Standort für ein ICE-Werk zu finden. Dieser sollte mit möglichst geringen Eingriffen in die Umwelt verbunden sein. Aufgrund verschiedener Voraussetzungen (notwendige Mindestgröße des Werks, Anbindung an den Knoten Nürnberg, freie Kapazitäten auf dem Zulauf zum Knoten Nürnberg) ist dabei die Standortwahl eingeschränkt.
Mit freundlichen Grüßen
Matthias Gastel