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Matthias Gastel
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Frage von Stefan K. •

Frage an Matthias Gastel von Stefan K. bezüglich Gesundheit

Guten Tag Herr Gastel,

erstmal vielen Dank, dass Sie auf meine letzte Frage (bisher als einziger Abgeordneter aus meiner Region) geantwortet haben.
Aus ihrer Antwort "Ich lasse mich auf keine Relativierung von bisher schon weit über 7.000 Menschen, die an/mit Corona verstorben sind, oder ein gegeneinander Ausspielen von Todesursachen ein. Denn erstens ist die Pandemie noch nicht vorbei und Virologen warnen vor einer möglichen neuen Infektionswelle in einigen Monaten, die es zu verhindern gilt." ergibt sich für mich eine neue Frage:

Sollten wir als Gesellschaft nicht die Ursachen am stärksten bekämpfen woran die meisten Menschen sterben?

Zu welchem Preis muss eine zweite Infektionswelle verhindert werden?
"Therapeutische und präventive Maßnahmen dürfen niemals schädlicher sein als die Erkrankung selbst. Ziel muss es sein, die Risikogruppen zu schützen, ohne die medizinische Versorgung und die Gesundheit der Gesamtbevölkerung zu gefährden, so wie es gerade leider geschieht." ist eine Aussage mehrerer Professoren und Doktoren.
Unterstützen Sie ein auf Fakten basiertes Abwegen der Vor- und Nachteile der Maßnahmen? Wo findet diese Abwegen statt? Gehört das nicht zu einer demokratischen Politik dazu? Welche Fakten sprechen Ihrer Meinung nach zum jetzigen Zeitpunkt (und nicht in ein paar Monaten) für die aktuellen Maßnahmen; welche dagegen?

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Kösling,

es gibt kein "entweder oder". Dass es häufigere Todesursachen gibt als "Corona" ist kein Argument, diese Pandemie weniger ernst zu nehmen und die Menschen nicht in angemessener Weise vor den Infektionsrisiken zu schützen. Wir müssen alle - zumindest alle relevanten - Risiken im Blick haben und jeweils passende Maßnahmen fortsetzen bzw. ergreifen. Ich verweise darauf, dass in diesen Tagen eine Novelle der Straßenverkehrsordnung in Kraft getreten ist, um die Verkehrssicherheit zu verbessern. Kolleginnen und Kollegen aus dem Bereich der Gesundheitspolitik arbeiten sicherlich weiter an Konzepten zur Vermeidung von Krankheitskeimen in Krankenhäusern oder an Verbesserungen beim Gesundheitsschutz von Nichtrauchenden. Die Liste könnte ich fortsetzen um deutlich zu machen, dass an sehr vielen Stellen gearbeitet wird, um Lebensrisiken zu reduzieren. Daher weise ich auch an dieser Stelle nochmal darauf hin, dass ich sehr froh bin, dass in Deutschland sehr viel mehr Menschen das Schicksal von jeweils weit über zehntausend Menschen in Italien, Frankreich und Spanien erspart wurde. Wir dürfen davon ausgehen, dass die Maßnahmen in Deutschland gewirkt haben bzw. wirken und damit zahlreiche Menschenleben gerettet wurden.

Für die Antwort auf Ihre zweite Frage gibt es keine Antwort in Form einer Formel. Die Maßnahmen müssen immer wieder aufs Neue auf ihre Notwendigkeit und Angemessenheit abgewogen werden. Ziel muss sein, eine Überlastung des Gesundheitswesens zu vermeiden. Hierfür wurde nicht nur die Ausbreitung des Virus derzeit erfolgreich zurückgedrängt, sondern auch die Leistungsfähigkeit des Gesundheitswesens ausgebaut. Das Abwägen ist seit Beginn der Pandemie Grundlage aller Entscheidungen. Auf dieser Grundlage befinden wir uns seit einiger Zeit in einer Phase der Lockerung der Beschränkungen.

Mit freundlichen Grüßen

Matthias Gastel, MdB

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