Frage an Matthias Gastel von Uwe M. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Gastel,
sie haben in Ihrem Newsletter geschrieben:
"Es muss darum gehen, die Reiseketten der Fahrgäste im Blick zu haben und attraktive und verlässliche Verbindungen anzubieten. Noch die alte Bundesregierung hat hierzu eine Studie in Auftrag gegeben, die wir mit Spannung erwarten. Investitionsprogramme müssen sich künftig an der schrittweisen Realisierung des ITF („Deutschland-Takt“) ausrichten. Es ist gut, dass sich auch die DB inzwischen klar zum Ziel einer verlässlichen Vertaktung bekennt."
http://www.matthias-gastel.de/neues-vom-schienenpersonenfernverkehr/#.VMvHIiweDTR
Der letzte Satz sollte überprüfbar sein, wenn es sich bei dem Versprechen der Bahn-Vorstände nicht um ein Lippenbekenntnis handelt.
Meines Wissen haben nur 2 Bundesländer eindeutige Schritte in Richtung ITF (Taktfahrplan) gemacht. In vielen anderen Fällen besteht immer noch der Vorrang für schnelle Punkt-zu-Punkt-Verbindungen.
Frage:
Bitte nennen Sie mir die wichtigsten Überprüfungs-Kriterien, an denen gemessen werden kann, dass die Bahn eindeutig am Ausbau des "Deutschland-Taktes" arbeitet?
Seit 2012 gibt es ein Gemeinschaftsprojekt verschiedener Organisationen:
http://www.deutschland-takt.de/deutschlandtakt/index.php?option=com_frontpage&Itemid=1
Fragen:
Welche essentiellen Maßnahmen sehen Sie, die dieses Gemeinschaftsprojekt anstrebt, die von der Verkehrspolitik aufgegriffen bzw. unterstützt werden müssen?
Gibt es eine Dokumentation, aus der die wichtigsten Schritte einer langfristigen Planung für das Ziel ITF entnommen werden können?
Sehr geehrter Herr Mannke,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Diese ist nicht so ganz einfach zu beantworten, da wir uns u. a. von dem Gutachten, das noch von der alten Bundesregierung in Auftrag gegeben wurde, die ein oder andere Einschätzung und Definitionen von Bedingungen erwarten.
Wir Grünen wollen einen bundesweiten integralen Taktfahrplan (ITF). Integral heißt, dass die Ankunfts- und Abfahrtszeiten der öffentlichen Verkehrsmittel an Knotenbahnhöfen aufeinander abgestimmt sind und damit optimale Umsteigebeziehungen entstehen. Taktfahrplan heißt, dass öffentliche Verkehrsmittel den ganzen Tag über im regelmäßigen (einprägsamen) Takt fahren. Weitere Informationen finden Sie hier: http://www.matthias-gastel.de/top-thema-deutschland-takt/#.VM4PRqMwfIU .
Und nun zu Ihren eigentlichen Fragen:
Grundlage jeder Investition in die Infrastruktur muss ein langfristig im Voraus erarbeitetes Fahrplankonzept für einen vertakteten und vernetzten Verkehr sein. Dies muss sich u. a. im Bundesschienenausbaugesetz wiederspiegeln, das auf Grundlage des in Erarbeitung befindlichen Bundesverkehrswegeplans erstellt wird. Einige beschlossene und teilweise bereits im Bau befindliche Projekte laufen dem zuwider. So macht der Ausbau der Strecke zwischen Nürnberg und Erfurt mit einer Fahrtzeit von 70 Minuten leider keinen Sinn. Dazu bräuchte es eine Fahrtzeit von entweder ca. 60 oder 90 Minuten. Mit der jetztigen Planung werden die Fahrgäste Anschlüsse verpassen. Wichtig ist also, dass identifiziert wird, wo im Netz Engpässe bestehen und/oder Fahrtzeiten verkürzt werden müssen. Daraus sind Baumaßnahmen abzuleiten. Es muss also viel getüftelt und abgestimmt werden. Dafür ist aber keineswegs nur die Deutsche Ban AG verantwortlich, wie aus Ihrer Frage entnommen werden kann. Dafür ist auch die Politik verantwortlich, da diese die rechtlichen Voraussetzungen im Bereich des Fernverkehrs schaffen muss.
Die oben erwähnte und demnächst erwartete Machbarkeitsstudie der Bundesregierung soll drei Aspekte umfassen:
- Die Prüfung der betrieblich-technischen Möglichkeiten
- Die wirtschaftlichen Auswirkungen
- Die Prüfung des nationalen und europäischen Rechtsrahmens
Nach Vorliegen dieser Studie lassen sich Ihre Fragen hoffentlich genauer beantworten.
Ansonsten verweise ich Sie neben dem Link oben auf Informationen der Initiative Deutschland-Takt.
Mit freundlichen Grüßen
Matthias Gastel, MdB