Was sind die aktuellen politischen Vorgehensweisen, um Betroffenen von Post Covid, Post Vac und ME/CFS zu unterstützen? Was wird getan, um nach Behandlungen, Therapien, Medikamenten etc. zu forschen?
Hallo Herr Zschocke, warum wird nicht mehr für die Versorgung von PostCovid, PostVac und ME/CFS Betroffenen getan?Wissen Politiker*innen nicht, dass Zeit eine große Rolle beim Verlauf der Erkrankung spielt?Der Zustand von Betroffenen verschlechtert sich zunehmend und die Chance auf Heilung wird geringer.Wir, Betroffene und ihre Angehörigen brauchen Ihre Unterstützung.Sie haben die Macht, die Stimme und die Kraft, die den Betroffenen fehlt.Bitte nutzen Sie diese, so dass hundertausende Menschen nicht ihr Leben lang ans Bett gebunden sind.Es gibt Möglichkeiten: das Medikament BC007, Immundadsorption etc..Bitte sorgen Sie dafür, dass Aufklärungskampagnen starten, so dass die Ärzt*innen Odysee, das ständige Rechtfertigen/ Erklären, der Kampf, um eine Versorgung etc. endet und die Versicherungen unterstützen.Auch die Pflegeversicherung muss greifen.Nicht jede*r hat ein soziales Netzwerk.Ich bin eine verzweifelte Partnerin eines Post Covid Erkrankten und bitte Sie Stellung zu beziehen.
Sehr geehrte Frau E.,
vielen Dank für Ihre Frage. Ich kann Ihnen als Landespolitiker in erster Linie einen Einblick in die Situation in Sachsen geben: Menschen, die nach einer Infektion mit dem Corona-Virus langanhaltende Beschwerden wie Erschöpfung, Kopfschmerzen, Atem- und Konzentrationsbeschwerden oder weitere Symptome haben (5-15% der Erkrankten), sind vermutlich von LongCovid bzw. PostCovid betroffen. Sie haben zunächst die Möglichkeit, bei der eigenen Hausärztin Zugang zu konkreten Behandlungen wie Atemtherapie, Logopädie oder auch psychischer Unterstützung zu erhalten. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit zu Rehabilitationsmaßnahmen über den Rentenversicherungsträger oder die Überweisung in eine spezielle Ambulanz, wie sie in Sachsen an 5 Standorten existiert (siehe Information unserer gesundheitspolitischen Sprecherin Kathleen Kuhfuß: https://www.kathleen-kuhfuss.de/long-und-post-covid-wo-finde-ich-unterstuetzung/). Schließlich können auch Selbsthilfegruppen oder Hotlines der Krankenkassen speziell für LongCovid ein Unterstützungsangebot sein. Wie die Situation bei Ihnen in Freiburg konkret ist, weiß ich natürlich nicht, vermute aber, dass die meisten dieser Optionen in vergleichbarem Maße existieren.
Was die wissenschaftliche Untersuchung von LongCovid (Symptome, Langzeitfolgen, Behandlungsansätze etc.) angeht, so ist diese Forschung eher auf Bundesebene als auf Landesebene angesiedelt. Daher würde ich Ihnen insb. das Bundesministerium für Bildung und Forschung zur Nachfrage empfehlen, das beispielsweise mit einer konkreten Fördermaßnahme Forschungsprojekte genau in diesem Feld unterstützt (https://www.bmbf.de/bmbf/shareddocs/faq/long-covid-langzeitfolgen-forschung.html). Was die öffentliche Aufmerksamkeit und Sensibilität für das Thema angeht, ist mein Eindruck, dass LongCovid und die dramatischen Auswirkungen für Betroffene mehr und mehr wahrgenommen werden, wie jüngst auch bei der Vorstellung der neuen bundesweiten Impfkampagne, zu der eine LongCovid-Patientin zu Wort kam.
Mit freundlichen Grüßen
Volkmar Zschocke