Gibt es Pläne für eine S Bahnanbindung der meiner völlig vernachlässigten Westlausitz.Ich würde gerne auf mein Auto verzichten . Eine moderne und vor allem schnelle Anbindung wäre ein großer Gewinn.
Sehr geehrte:r H.,
vielen Dank für Ihre Frage! Wir Bündnisgrüne engagieren uns für eine Verbesserung des ÖPNV-Angebots, um den Umstieg weg vom eigenen PKW zu erleichtern und freuen uns, von Ihrer Motivation zu lesen. Ohne Ihren genauen Wohnort in der Westlausitz zu kennen, möchte ich auf einige Punkte eingehen, die die Lausitzer Region insgesamt betreffen.
Mit der S8 nach Kamenz, die inzwischen im Halbstundentakt fährt, konnte das Angebot entlang der Strecke Dresden-Radeberg-Pulsnitz-Kamenz erheblich verbessert werden. Wir setzen uns zudem dafür ein, dass die Strecke bis Hoyerswerda/Senftenberg verlängert wird - so wie in den Sommermonaten über die sog. "Seenlandbahn" - allerdings konnte die dafür notwendige Finanzierung bisher nicht abgesichert werden. Für eine dauerhafte Verlängerung der S-Bahn-Strecke braucht es den elektrifizierten Ausbau der Strecke Arnsdorf-Kamenz-Hosena, der nun über Mittel für Strukturwandelprojekte finanziert wird.
Des Weiteren wird derzeit die S7 Dresden-Königsbrück ausgebaut - bis 2025 sollen die Maßnahmen abgeschlossen sein. Mit einer direkten RE-Verbindung nach Dresden sind ansonsten auch die regionalen Zentren Hoyerswerda und Bischofswerda (sowie Kommunen entlang der Strecke) bereits gut angebunden. Die Elektrifizierung der Bahnstrecke Dresden-Görlitz, die das Angebot in der Region auch deutlich ausweiten kann, ist leider nicht mehr als priorisiertes Strukturwandelprojekt gelistet. Da wir im Freistaat Sachsen der Elektrifizierung allerdings weiterhin eine hohe Bedeutung zuweisen, treiben wir die Planungen nun mit eigenen Mitteln voran - in der Hoffnung, zu einem späteren Zeitpunkt Fördermittel beim Bund beantragen zu können. Die aktuellen bundespolitischen Maßnahmen zur Planungsbeschleunigung könnten diese Maßnahme erheblich voranbringen.
Ich hoffe, dass Ihnen einige der der angesprochenen aktuellen oder geplanten Maßnahmen direkt helfen können. Klar ist, dass (zumindest momentan) insbesondere im ländlichen Raum nicht alle Regionen mit einer Schienenanbindung abgedeckt werden können. Über Plus- und Taktbusverbindungen versucht der Freistaat daher, die Anbindung überall in Sachsen abseits der Schiene zu verbessern. Wir setzen uns darüber hinaus dafür ein, das Mobilitätsangebot für die "letzte Meile" bspw. in Form verbesserter Radwege (erhöhte Haushaltsmittel 2023/24), Leihfahrradangebote, Fahrradparkhäuser an Bahnhöfen sowie einen Ausbau von Carsharing-Modellen zu erweitern. Für die dafür notwendigen, zusätzlichen finanziellen Mittel werden wir uns weiterhin engagieren. Bei weiterem Gesprächsbedarf zum Thema kommen Sie gern auf unsere Regionalbüros zurück!
Mit freundlichen Grüßen
Volkmar Zschocke