Frage an Martina Renner von Miriam S. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Sehr geehrte Frau Renner
Würden Sie mir dahingehend zustimmen, das nur weil man Flüchtlinge nicht in unser Land, beziehungsweise nicht nach Europa lässt, dieses nicht gleichbedeutend damit ist das diese Flüchtlinge sterben müssen, da man beispielsweise Flüchtlingslager nahe ihrer Heimat finanzieren kann (also inklusive Nahrung, Wasser, Medikamente, Anziehsachen, Bildung etc) die gegebenenfalls vom Militär geschützt werden oder da man angrenzende Länder nahe der Krisenregion finanziell unterstützen kann die diese Flüchtlinge aufnehmen?
Das ganze ist auch deutlich günstiger. So könnte man beispiesweise für jeden syrischen Flüchtling der hier nach Deutschland kommt, für die gleiche Menge an Geld, 10 syrischen Flüchtlingen in Jordaninen helfen.
https://twitter.com/data_debunk?lang=de
Mit freundlichen Grüßen
M. S.
Sehr geehrte Frau Schulte,
vielen Dank für Ihre Frage. Grundsätzlich sehe ich eine humanitäre und völkerrechtliche Verpflichtung, Opfer von Krieg, Vertreibung, Gewalt und Katastrophen jederzeit nach Kräften zu unterstützen. Das schließt natürlich Menschen ein, die beispielsweise vor dem schrecklichen Bürgerkrieg in Syrien nach Jordanien, in den Libanon oder nach Deutschland geflohen sind. Eine Abwägung darüber, wo wem möglichst günstig geholfen werden sollte, lässt sich mit den grundsätzlichen Prinzipien unseres Grundgesetzes nicht vereinbaren. Natürlich müssen auch Menschen, die nach Jordanien geflohen sind und die Sie angesprochen haben, vor Ort Unterstützung erhalten und hierzu ist die internationale Gemeinschaft mehrfach und immer wieder aufgerufen. Wenn sich die europäischen Staaten – die sich einem gemeinsamen Wertekanon verschrieben haben – des Menschenrechts auf Asyl dadurch entledigen wollen, indem undemokratische Staaten in Afrika oder Asien als „Türwächter“ bezahlt werden, machen sich die Europäer sehr wohl mitschuldig. Dies insbesondere dann, wenn die für die „Türwächter“ gezahlten Mittel gar nicht bei den Betroffenen ankommen, sondern in anderen Taschen verschwinden.
Mit freundlichen Grüßen
Martina Renner