Frage an Martina Bunge von Reinhard Z. bezüglich Verbraucherschutz
Sehr geehrte Frau Dr. Bunge,
mit Ihrer Antwort haben Sie mir sehr geholfen, allerdings sind dadurch meine Ängste und Nöte nicht kleiner geworden. Vor allem unter Berücksichtung dessen, wie die derzeitige Bundesregierung mit der BSE/vCJK-Problematik umgeht.
Eine Vorgehensweise, die eher an "Russisches Roulette" erinnert, als an seriöse Verbraucherschutzpolitik.
Dabei sollte man nicht zuletzt auf Grundlage aktueller BSE/vCJK-News mehr als gewarnt sein!
"Prionen überleben" ( http://www.n-tv.de/Abwasserreinigung_auf_Pruefstand_Prionen_ueberleben/030720082213/988744.html )
Solche Prionen, die beim Menschen die Creutzfeldt-Jacob-Krankheit hervorrufen können, überstehen die herkömmlichen Reinigungsstufen unbeschadet und können weiterhin Krankheiten auslösen ...."
Umso unverständlicher ist es meiner Meinung nach deshalb, dass Minister Seehofer diese Frage http://www.abgeordnetenwatch.de/horst_seehofer-650-5752--f75838.html#frage75838
"Wie erklären Sie den möglicherweise gravierensten Unterschied aus dieser Studie, dass kontaminiertes OP-Besteck bereits beim Verdacht des Vorliegens einer vCJK-Erkrankung verbrannt werden muss, während man gleichzeitig die Reinigung und Desinfektion eines Rinderschlachtbetriebes nach einem positiven BSE-Fall mit einer Natriumhypochloritlösung aufgrund des Maßnahmenkatalogs Tierseuchenbekämpfung (Teil IX: BSE) als ausreichend erachtet?"
unbeantwortet lässt.
Zurückgehende BSE-Fallzahlen als Allheilmittel in Sachen BSE-Übertragungsrisiko darzustellen, wie aktuell von MdEP Weisgerber (CSU) http://www.abgeordnetenwatch.de/dr_anja_weisgerber-651-12380--f117071.html#frage117071
propagiert, zeigt, dass man wieder beim eingangs erwähnten Russischem Roulette angelangt ist.
Kontaminiert ist kontaminiert!
Welche Möglichkeiten, in dieser Angelegenheit, haben Sie bzw. Ihre Fraktion um entsprechend Druck auf die Bundesregierung auszuüben?
Denn zu 600 Toten plus X ( http://www.sueddeutsche.de/wissen/artikel/678/185097/ ) sollte es eigentlich nicht kommen!
MfG
R. Zwanziger
Sehr geehrter Herr Zwanziger,
Vielen Dank für Ihr Schreiben, die links und für Ihr Engagement in dieser Sache.
Wie ich Ihrem Schreiben entnehmen konnte, haben Sie sich bereits an die zuständigen Stellen gewendet. Bezogen auf die Desinfektion von Rinderschlachtbetrieben bin ich leider keine Fachfrau. Ich konnte nur in Erfahrung bringen, dass, im Institut für neue und neuartige Tierseuchenerreger des Friedrich Loeffler Instituts davon ausgegangen wird, dass die Natriumhypochloridlösung gut geeignet ist, zur Desinfektion von Schlachthäusern eingesetzt zu werden. Einen hundertprozentigen Nachweis gibt es dafür aber, bedingt durch die Art des Erregers nicht. Dies liegt aber am Erreger, nicht am Verfahren. Das Verbrennen von Schlachthäusern ist vielleicht auch nicht die beste Lösung. Auch diese dürfte eine 100% Vernichtung der Erreger nicht sicherstellen.
Des Weiteren denke ich auch, dass ein Sinken der Fallzahlen positiv zu bewerten ist und die Sicherheit für die Menschen erhöht. Ein gegenteiliger Trend wäre viel bedenklicher und würde deutlich mehr zum Handeln auffordern.
Zu Ihrem Hinweis auf das Überleben von Erregern im Abwasserreinigungsverfahren:
Es ist wichtig, so gut wie möglich, sicher zu stellen, dass diese Prionen das Abwasser erst gar nicht erreichen.
Mit freundlichen Grüßen
Martina Bunge