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Frage von Jürgen S. •

Frage an Martina Bunge von Jürgen S. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Dr. Bunge,
die sogenannte Gesundheitsreform des Ministers Rössler (entpuppt sich als gewöhnliche Erhöhung der Beitragssätze der Krankenkassen sowie einer Zusatzpauschale.
Gibt es eine aktuelle (2009) Aufschlüsselung der Gesundheitskosten (Verwaltung der Krankenkassen, Ärzte, Krankenhäuser, Arzneimittel, etc.) und wo kann man diese einsehen?
Vielen Dank für Ihre Antwort.
beste Grüße
Jürgen Schoon

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Schoon,

vielen Dank für Ihr Frage.

Den zweiten Teil Ihres Beitrags beantworte ich zu erst:

Die Daten, die Sie suchen, können Sie auf der Seite des Bundesgesundheitsministeriums finden, allerdings reichen diese nicht bis zum Jahr 2009, sondern enden in der Regel bei 2008 oder früher.

http://www.bmg.bund.de/cln_169/SharedDocs/Downloads/DE/Statistiken/Statistisches_20Taschenbuch/DatendesGesundheitswesens2009,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/DatendesGesundheitswesens2009.pdf

Ansonsten kommt es bei Ihnen schon richtig an: Diese sogenannte Gesundheitsreform ist keine, sondern nur ein fauler Kompromiss zur Wahrung der Gesichter der Koalitionäre. Und trotzdem darf man nicht verniedlichen, was gerade geschieht. Schwarz-Gelb gelingt es nicht nur mit diesem kleinen Wurf das Gesundheitssystem unsozialer und schlechter zu machen. Dieser schlechte Kompromiss läutet einen Paradigmenwechsel ein: weg von der Solidarität - hin zu: wer kann der kann, zu mehr Ellbogenmentalität und zu selbst schuld, wer krank ist.
Die Arbeitgeber werden nun endgültig aus der paritätischen Finanzierung der Versicherungsbeiträge entlassen. Alle künftigen Kostenanstiege sollen allein von den Versicherten getragen werden.
Zuerst werden Versicherte mit niedrigen Einkommen sehr bald mehr als 10 Prozent ihres Einkommens an ihre Kasse zahlen müssen, also 8,2 Prozent Beiträge und 2 % Zusatzbeiträge. Das ist historisch einmalig und hätte vor kurzem niemand zu denken oder sagen gewagt.
Weil künftig alle Kostensteigerungen allein von den Versicherten bezahlt werden und durch einen steigenden Steueranteil für den Sozialausgleich, wird enormer Druck auf die Gesundheitsleistungen ausgeübt. Auf Dauer wird so das gesetzliche Gesundheitssystem auf eine Basisversorgung zusammengestrichen werden.
Die Geschädigten dieser Politik sind diejenigen, die weniger verdienen, viele Rentnerinnen und Rentner und auch Studierende, – ihre Beiträge steigen prozentual am schnellsten und sie können sich keine privaten Zusatzversicherungen leisten. Diejenigen, die alt und krank sind, bleiben trotz hoher Zusatzbeiträge oft bei ihrer Kasse. Belastet werden letztlich alle Versicherten, mit Löhnen oder Renten unter 3750 Euro. Ihre Einkommen werden voll verbeitragt. Schwarz-Gelbe Klientel, wie z.B. Finanzjongleure und Bestverdienende hingegen werden geschont.
Diese sogenannte Gesundheitsreform verbessert nichts. Sie soll uns an ein ungerechtes Gesundheitssystem gewöhnen. DIE LINKE kann und wird das nicht hinnehmen und für eine solidarische Bürgerinnen und Bürgerversicherung für alle streiten.

Mit freundlichen Grüßen

Martina Bunge