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Martina Bunge
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Frage von Tobias S. •

Frage an Martina Bunge von Tobias S. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Dr. Bunge.

Da Sie ja auch mit dem Thema "Sucht" betraut sind, habe ich eine Frage zu den "neuen Medien". Immer öfter liest man in Funk und Fernsehen über die "Internetsucht", "Spielesucht", etc.

Ich würde gern Ihre Meinung dazu hören, und ob Sie, außerhalb dieser Seite hier, auch mit diesen "neuen Medien" vertraut sind.

Mit freundlichen Grüßen

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Scheck,

vielen Dank für Ihre Frage.

Ich denke schon, dass sowohl die Online - oder Internetsucht, wie auch die Computerspielsucht existieren und beachtet werden müssen.
Leider gibt es bis heute für die Onlinesucht noch keine eigenständige Diagnose. Als Maßstab gelten Suchtkriterien, wie sie für stoffgebundene Abhängigkeiten sowie Verhaltenssüchte wie der Glücksspielsucht verwendet werden.
Drei bis sechs Prozent der Internetnutzer gelten als onlinesüchtig. Die Dunkelziffer gilt als sehr hoch.
Bisher wird nur ein kleiner Teil der Betroffenen professionell behandelt. Leider existieren bisher nur wenige Studien zur
Onlinesucht, die aber längst noch nicht repräsentativ sind. Es müssen unbedingt weitere Studien
folgen, um so auch das spezielle Suchtverhalten darlegen zu können. Dies alles gilt ähnlich auch für die Computerspielsucht.

Die Grünen haben dazu einen Antrag eingebracht: "Medienabhängigkeit bekämpfen - Medienkompetenz stärken" (16/7836) und es hat eine öffentliche Anhörung im Kultur- und Medienausschuss dazu gegeben.
http://www.bundestag.de/ausschuesse/a22/anhoerungen/onlinesucht/index.html
In dem Antrag geht es vor allem darum die Erforschung des Krankheitsbildes Medienabhängigkeit voranzutreiben, sich für eine Aufnahme des Krankheitsbildes Medienabhängigkeit im ICD-10 einzusetzen und Maßnahmen zu ergreifen, die dem Suchtpotential von Online-Rollenspielen entgegenwirken.
Der Antrag wurde bislang nicht im Bundestag behandelt. DIE LINKE hat dieser Vorlage aber im Ausschuss zugestimmt.

Ich selbst bin aus beruflichen Gründen viel im Internet. Dies überschreitet sicherlich auch manchmal die 1,5 Stunden. Das ist die durchschnittliche Internetzeit bei der auf Onlinesucht geachtet werden sollte. Allerdings gilt dies nicht für berufliche Internetaktivitäten.

Mit freundlichen Grüßen

Martina Bunge