Frage an Martin Patzelt von Leon F. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Patzelt,
ich stehe Ihrer Partei normalerweise nicht sehr nahe, aber Sie sind mir in der Vergangenheit mehrfach positiv als aufgeschlossen und diskussionsbereit aufgefallen.
Meine Frage: Was sind Ihre Ansichten zur Entkriminalisierung und eventuellen Legalisierung von Cannabis und anderen Drogen? Die bisherige Politik des "War on Drugs" darf wohl als gescheitert gelten, während Länder und Bundesstaaten, die sich an einem progressiveren Ansatz versucht haben wie Uruguay, Colorado und Washington in den USA; oder hier in Europa Portugal, Tschechien und die Niederlande, sehr positive Erfahrungen gemacht haben: Die Anteile minderjähriger Konsumenten sowie solcher mit besonders problematischem Konsumverhalten sind rückläufig, und aufgrund des Preisverfalls infolge der fehlenden Strafverfolgung ist der Handel für Dealer und Kartelle nicht mehr lohnend. Nicht nur den Konsumenten dürfte ein Politikwechsel also am Herz liegen, sondern auch und insbesondere denen, die eine suchtfreie Gesellschaft wünschen! Die Argumente, mit denen die Repression begründet wird, sind widerlegt – etwa die Mär von der Einstiegsdroge, oder absurde Schreckgespenster wie kiffende Autofahrer (denn das möchte schließlich kein Mensch erlauben. Bestehende Regelungen funktionieren ja auch gut genug, um Alkohol nicht grundsätzlich verbieten zu müssen).
Vielen Dank im Voraus, dass Sie sich mit diesem Anliegen befassen.
Freundliche Grüße,
L. Friederichs
Sehr geehrter Herr Friederichs,
nach meiner Auffassung ist ein gesetzlicher Umgang mit Drogen an der Frage der Gefährdung von Konsumenten und der Wirksamkeit gesetzlicher Verbote, Ahndung, Strafverfolgung....zu prüfen. Die gesetzlich beinahe (Jugendschutzgesetz) unbewehrte Freigabe von Alkohol trotz negativer Folgen von Alkoholmissbrauch erscheinen mir als nicht ausreichende Begründung, weitere, schädigende Drogen freizugeben. Angesichts des massenhaften Gebrauchs von synthetischen Drogen und der scheinbar aussichtslosen Verhinderung dessen vor allem von jungen Menschen sollten wir den legalen Gebrauch von leichten, natürlichen Drogen wie Cannabis oder Hanfprodukten öffentlich mit Medizinern, Pädagogen , Strafrechtlern diskutieren, um ggf. zu neuen Einsichten und Regelungen zu kommen. Allein das Verlangen von Konsumenten ist für mich noch kein ausreichender Grund einer Freigabe.
Freundliche Grüße
Martin Patzelt