Beim Lehrermangel müssen Fakten auf den Tisch. Lehrer, Eltern und Kinder haben das Recht auf Transparenz. Was tun Sie konkret, um die Situation in unserem Wahlkreis zu verbessern?

Sehr geehrte Frau R.,

vielen Dank für Ihre Nachricht und Ihr Engagement für solch ein wichtiges Thema.

Ich vertrete die Meinung, dass Bildung eine elementare Voraussetzung für die individuelle Entwicklung, ein selbstbestimmtes Leben und somit auch für die Chance zum sozialen Aufstieg darstellt. Ich will, dass jeder die Möglichkeit hat, sein volles Potenzial auszuschöpfen – und das auch nach der allgemeinen Schulpflicht. Daher setze ich mich dafür ein, dass modernste Bildung in Deutschland zum Standard wird.

Wir Freien Demokraten fordern schon lange eine Stärkung des Lehrkräfteberufs. Hierzu braucht es – wie von Ihnen bereits angemerkt - attraktivere Arbeitsbedingungen, eine hochwertige Aus- und Fortbildung, transparente und anspruchsvolle Aufstiegsmöglichkeiten, immaterielle Wertschätzung sowie eine Bezahlung, die individuelles Engagement belohnt. Nur damit können Anreize geschaffen werden, um diesen Berufsweg zu wählen.

Hierzu zählt nicht nur die Investition in Technik, IT-Administration, neue Dienstgeräte oder digitales Lehr- und Lernmaterial, sondern vor allem auch ein hoher Qualitätsstandard durch regelmäßige Fortbildungen auf dem neusten wissenschaftlichen Stand. 

Um all dies umzusetzen, brauchen wir eine generelle Reform des Bildungsföderalismus und eine Grundgesetzänderung, damit Bund und Länder sich zusammen für die Sicherstellung und Weiterentwicklung der Bildungsqualität einsetzen können. Dazu gehört auch eine Reform des Lehrkräfteberufs, dessen Voraussetzungen und dessen Arbeitsbedingungen. Die Schule sollte hierbei ein Ort multiprofessioneller Teams sein. Bei diesem Ziel könnten Quereinsteiger mit ihrem Wissen aus anderen Bereichen viel beitragen. Die FDP-Fraktion hat bereits vor langer Zeit ein Vier-Stufen-Modell für die beste Lehrerqualität vorgelegt, um Lehrkräfte dabei zu unterstützen, noch besser zu unterrichten und die besten Absolventen für den anspruchsvollen Lehrerberuf zu begeistern. Enthalten im Modellplan sind Ansätze zu einer mehr praxisfokussierten Ausbildung sowie Fortbildungsmöglichkeiten. Zusätzlich hierzu sind auch die gemeinsame Einrichtung einer Koordinierungsstelle Lehrerkräftefortbildung von Bund und Ländern, die Vernetzung bundesweiter Fort- und Weiterbildungsmodelle sowie die Unterstützung der Qualifikation von Schulleitern - wie im Koalitionsvertrag festgeschrieben - geplant.

An dieser Stelle möchte ich auch auf die Qualitätsoffensive Lehrerbildung hinweisen, für die der Bund bereits 500 Millionen Euro zur Verfügung gestellt hat. Damit unterstreichen Bund und Länder die herausragende Bedeutung von Lehrerinnen und Lehrern für den Erfolg des Bildungssystems. Die "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" will einen wettbewerblichen, breit wirkenden und kapazitätsneutralen Impuls geben, mit dem eine qualitativ nachhaltige Verbesserung für den gesamten Prozess der Lehrerbildung bis in die berufliche Einstiegsphase und die Weiterbildung inhaltlich und strukturell erreicht werden soll. Zugleich soll die Vergleichbarkeit von lehramtsbezogenen Studienleistungen und Lehramtsabschlüssen sowie der gleichberechtigte Zugang beziehungsweise die gleichberechtige Einstellung in Vorbereitungs- und Schuldienst und damit die verbesserte Mobilität von Studierenden und Lehrkräften verbindlich und nachhaltig gewährleistet werden.

Ich danke Ihnen vielmals für die Darlegung Ihrer Erkenntnisse und Ihr Engagement. Ich werde Ihre Anmerkungen in meiner parlamentarischen Arbeit berücksichtigen.

Mit freundlichen Grüßen

Martin Gassner-Herz MdB