Frage an Martin Dolzer von Gisela W. bezüglich Umwelt
sehr geehrter herr dolzer,
wie ich weiß setzen sie sich für menschenrechte ein.wie sieht es bei ihnen mit tierrechte aus? menschenrechte und tierrechte gehören zusammen.die massentierhaltung "nutztiere" werden mit getreide aus armen ländern gefüttertn,während ihre eigenen kindern verhungern,damit wir fleisch zu essen haben.bin ich der -die einzige, die-der das als verbrechen sieht ?noch schnell die frage:lehnen sie vivisection ab oder sagen sie uns tierschützer ihre unterstützung bei "stoppt vivisection"zu?ich warte auf ihre antwort und verbleibe mit freundlichen grüssen
gisela wendland
Sehr geehrte Gisela Wendland,
ich denke, dass Sie Recht haben. In der Massentierhaltung werden die Tiere oft und auf vielfältige Weise schlecht behandelt oder misshandelt. Das muss sich ändern. Ich denke, Tiere sind ebenfalls Wesen mit Seele und respektiere sie deshalb auch als solche – und lebe seit 27 Jahren vegetarisch. Tierversuche lehne ich ab, die Kampagne „stop vivisection“ habe ich unterzeichnet.
DIE LINKE setzt sich seit langem für wirksamen Tierschutz ein. Hier ein Zitat aus unserem Europawahlprogramm. Das ist nicht nur Programmatik – sondern wird von unseren Abgeordneten auch offensiv vertreten:
„/*Ein wirksamer Tierschutz */
/Die Initiativen zum Tierschutz in der EU reichen nicht aus: Noch immer gibt es Tierversuche (10,7 Millionen auf EU-Ebene, 2,1 Millionen in Deutschland) und nicht tiergerechte Haltung. Importe von Produkten aus tierquälerischer Haltung oder von aus der Natur entnommenen Wildtieren dauern an. /
/Ausschlaggebend dafür sind wirtschaftliche Interessen: Hühner in Käfigbatterien sind billiger als Hühner in Freilandhaltung, wilde Graupapageien sind billiger als gezüchtete Tiere, und Meeressäuger in Delfinarien versprechen kräftige Gewinne für die Betreiber. Die tatsächlichen Schäden an Natur und Umwelt sind in keiner Rechnung aufgelistet. /
■ /DIE LINKE setzt sich für verbindliche Tierschutzvorschriften auf EU-Ebene ein. /
■ /Wir fordern ein grundsätzliches Verbot von Tierversuchen. Stattdessen müssen Alternativen erforscht und gefördert werden. Wir fordern tiergerechte und ethisch vertretbare Haltungs- und Transportbedingungen für Nutztiere und die Stärkung regionaler Vermarktungskreisläufe. Die industrielle Tierhaltung muss durch umwelt- und ressourcenschonende Haltungsformen ersetzt werden. /
■ /DIE LINKE setzt sich für ein EU-weites Tierschutzsiegel sowie eine einheitliche Kennzeichnung von veganen und vegetarischen Lebensmitteln im Einzelhandel ein. Tierschutzverbände sollen in der EU ein Verbandsklagerecht erhalten.“/
Tierschutz hängt auch mit Land- und Forstwirtschaft zusammen. Durch eine verantwortungsvolle Politik kann die Stärkung der lokalen Nahrungsmittelproduzenten, die Ernährungssouveränität örtlicher Bevölkerung und der Kampf gegen Hunger, Armut, Unterentwicklung, Klima- und Naturzerstörung betrieben werden.
Agrar- und Lebensmittelpolitik, die auf Profitmaximierung zielt, bringt dagegen Hunger und Unterernährung in den finanzschwächeren Regionen und Lebensmittelvergeudung in den "reicheren" Regionen und schlechte Behandlung von Tieren hervor. Dieses Ungleichgewicht muss bekämpft und überwunden werden.
*Zitat aus dem Europawahlprogramm:*
///"Grundprinzipien linker Agrarpolitik und einer gemeinsamen Agrarpolitik in der Europäischen Union sollten sein:/
/Wir setzen uns mit allem Nachdruck für die Entwicklung einer wirtschaftlich, sozial und ökologisch nachhaltigen sowie multifunktional ausgerichteten Landwirtschaft ein. Es geht uns um:/
*
/die Nutzung, Bewahrung bzw. Gesundung der Natur als Nahrungs-,Rohstoff- und Energiequelle/
*
/die Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen Wasser, Boden, Luft
und Artenvielfalt/
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/die Pflege der vielfältigen Kulturlandschaften/
*
/die Gewährleistung von Wertschöpfung und Beschäftigung in den Dörfern/
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/den Erhalt der ländlichen Sozial- und Kulturräume/
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/den Erhalt des bäuerlichen Eigentums - des Eigentums der
Arbeitenden, die nicht andere ausbeuten und unterdrücken. /
/Zukunftsfähige Agrarpolitik. muss vom Recht eines jeden Menschen auf ausreichende und hochqualitative Nahrung, die ein gesundes Leben ermöglicht, ausgehen. Sie soll insbesondere die Lage sozial benachteiligter Bäuerinnen und Bauern verbessern; Transportwege, Energie- und Stoffumsätze drastisch reduzieren; die Futtermittelproduktion, Tierhaltung und Belastung der Ökosysteme ausbalancieren. Die zu reformierende Gemeinsame Agrarpolitik soll weltweit Hunger bekämpfen helfen und dem Fakt entsprechen, dass künftig immer mehr Menschen von einer begrenzten landwirtschaftlichen Fläche zu ernähren sind. Bei sozial und ökologisch verantwortungsvollen Produktionssteigerungen geht es daher nicht primär um dauerhafte, groß angelegte Nahrungsmittel-Exporte in die "dritte Welt", sondern um solidarische Entwicklungshilfe, Ablösung von Eiweißfutterimporten, strikten Verzicht auf Biokraftstoff-Importe und um die regionale stoff- und energiewirtschaftliche Nutzung von Agrarprodukten. Strukturelle Produktionsüberschüsse, die das Ergebnis einer verfehlten Förderpolitik sind, müssen beschleunigt abgebaut und künftig vermieden werden. Exportsubventionen sollen schwinden und verschwinden. /
/Eine zukunftsfähige Gemeinsame Agrarpolitik muss auf EU-Selbstversorgung, Stärkung regionaler Märkte und den Erhalt regionaler Landwirtschaft ausgerichtet sein. Zugleich geht es um regionale Wertschöpfung durch vorrangig dezentralisierte Verarbeitung und Vermarktung. Damit müssen kostendeckende Erzeuger- und für alle sozialen Schichten bezahlbare Verbraucherpreise für hochwertige gesunde Produkte verbunden sein. Diese wiederum sind an die nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen Wasser, Boden, Luft und an den Erhalt der Biodiversität geknüpft. Dementsprechend müssen ökologische Produktionsstandards und Normen für den Tierschutz weiterentwickelt und EU-weit harmonisiert werden. /
/Erforderliche Agrarbeihilfen sollen künftig an sozial und ökologisch nachhaltige Landnutzungskonzepte und somit an Existenz sichernde Arbeitsplätze geknüpft sein. Damit können ökologischer Landbau weiter gefördert, Konzentration von Bodeneigentum und Spekulation auf den Agrarrohstoffmärkten entgegengewirkt werden. /
/Wir fordern den Schutz vor möglichen ökologischen, biologischen und gesundheitlichen Risiken der grünen Gentechnik und die Ausweitung der Risikoforschung. Das weltweite Wachstum gentechnischer Produktion und die Zunahme der EU-Importe von gentechnisch veränderten Lebens- und Futtermitteln unterstreichen, wie dringlich unsere Forderungen sind. /
/Wir engagieren uns für/
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/eine EU-Landwirtschaft, die flächendeckend zur Wertschöpfung in den ländlichen Regionen beiträgt und Potenziale zur Diversifizierung erschließt/
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/eine Agrarförderpolitik, die es betriebswirtschaftlich lohnend macht, für sinnvolle Beschäftigung zu sorgen, umweltverträglich zu wirtschaften und die Kulturlandschaft zu pflegen/
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/die Gleichberechtigung aller Betriebsformen und damit gegen jede Benachteiligung von Genossenschaften und anderen Gemeinschaftsunternehmen. /
/Wir treten für eine ganzheitliche und regional differenzierte ländliche Entwicklungspolitik ein. Sie setzt die Beteiligung der ländlichen Bevölkerung voraus. Um die lokalen und regionalen Entwicklungspotenziale stärker zu fördern und zu nutzen, müssen die Mittel des EU-Budgets anders geplant, mobilisiert und eingesetzt werden. Einheitliche Rahmenbedingungen in der EU sollen die lokalen und regionalen Handlungsspielräume wesentlich erweitern, vor allem in den neuen EU-Mitgliedsländern. /
/Im Zuge eines sozialökologischen Umbaus wird in der EU der Anteil der land- und forstwirtschaftlichen Produktion und Wertschöpfung an der gesamten Wertschöpfung sicher wachsen. Dabei aber wird der EU-Agraraußenhandel zurückgehen. Derartige Entwicklungen haben nichts mit einer "Orientierung auf Wachstum" zu tun."
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Ich setze mich seit Jahren für eine faire Handelspolitik, gegen Krieg und für ein respektvolles Miteinander aller Menschen ein. Zu einem würdigen Leben gehört für mich auch ein respektvoller Umgang mit Tieren.
Mit herzlichen Grüßen
Martin Dolzer