Marlene Schönberger
Marlene Schönberger
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Phillip S. •

Guten Tag Frau Schönberger, Sollte die Hälfte der Frauen in die großen Vorstände kommen. Wie wollen Sie sicher stellen, dass die Boys Club Mentalität (e.g. Dieselskandal) nicht weitergeführt wird?

Sehr geehrte Frau Schönberger, um mein Beispiel zu erläutern hole ich ein wenig aus. Aus meiner Sicht war der Dieselskandal geprägt durch das verschleppen und Geheimhaltung von Daten über die ausgestoßenen Werte von PKWs. Dies zog sich durch die ganze Führungsriege durch und alle hielten Mumm, weil Diesel sich leichter verkaufen lassen und bis vor wenigen Jahren Elektro PKWs als unnütz verschrien wurden.
Mein Punkt ist: ich bestreite nicht, dass mehr Frauen in Führungsriegen gutes tun können.
Wie soll das dazu führen, dass mehr Frauen gleich zu weniger unanständige Führungsverhalten führt? Denken Sie das ist ein passiver Prozess innerhalb der Führungskultur?
Als schlechtes Gegenbeispiel würde ich Frau von der Leyen nehmen. Die Frau hat den Staat Millionen gekostet und wurde durch ihre Kontakte, wie viele andere Abgeordneten, in das höchste Amt der Europäischen Union hochbefördert.

Freundliche Grüße,

Marlene Schönberger
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr S.,

vielen herzlichen Dank für Ihre Anfrage.

Wir Grüne streiten für Frauen in Führungspositionen und sind fest davon überzeugt, dass ihnen diese auch zustehen – immerhin sind die Hälfte aller Menschen Frauen. Dennoch verhindert die sogenannte „gläserne Decke“ dies sehr häufig und das obwohl Frauen statistisch gesehen in sehr vielen Bereichen die besserer Abschlüsse machen.

Ein Grund für die gläserne Decke ist, dass Männer sehr gerne Männer anstellen und befördern. Also auch eine gewisse „Boy Club Mentalität“, welche durch verpflichtende Quoten gebrochen werden kann – nicht aber durch Freiwilligkeit. Diverse Teamkonstellationen schaffen im Übrigen logischerweise vielfältigere Perspektiven und Expertisen.

Wir wollen, dass mindestens ein Drittel der Vorstandssitze größerer und börsenorientierter Unternehmen bei Neubesetzung an Frauen gehen muss. Die Aufsichtsräte dieser Unternehmen sollen bei Neubesetzung verpflichtend einen Frauenanteil von mindestens 40% anstreben. Unternehmen, die in der Hand des Bundes sind oder an denen der Bund beteiligt ist, Ministerien und Behörden sollen mit klaren Plänen für paritätische Betriebsstrukturen als gutes Beispiel vorangehen. Wir wollen, dass in allen Beschäftigungsverhältnissen in denen es möglich ist, flexible Arbeitszeitmodelle ermöglicht werden, die es allen Geschlechtern erlauben Care-und Familienarbeit zu leisten.

Erlauben Sie mir auch noch eine persönliche Anmerkung: 

Natürlich wäre es wünschenswert, dass die Gleichberechtigung in allen Bereichen unserer Gesellschaft im Jahr 2021 angekommen ist und ausschließlich auf Freiwilligkeit gesetzt werden kann. Wir alle wissen aber, dass wir hier noch große Aufgaben zu bewältigen haben. Dafür möchte ich mich in der nächsten Legislaturperiode im Deutschen Bundestag einsetzen.

Mit freundlichen Grüßen,

Marlene Schönberger

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