Markus Rinderspacher
Markus Rinderspacher
SPD
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Frage von Janine H. •

Frage an Markus Rinderspacher von Janine H. bezüglich Staat und Verwaltung

Nicht immer verbergen sich bei Familien, deren monatliches Einkommen unter 2.000 Euro liegt, Problemmilieus. Halten Sie es für realistisch, dass Kindergärtnerinnen und Hortpersonal für mehr Bildung bei den Kindern sorgen werden?

Muss im Bereich Kinderbetreuung, Aus- und Bildung des Personales sowie beim Lohn in den Sparten des Kinderbetreuungspersonals nicht für erhebliche Gehaltssteigerungen gesorgt werden?

Warum wehrt sich die SPD gegen verpflichtende Deutschkenntnisse vor dem Schuleintritt?

Im Sozialismus der DDR herrschte Vollbeschäftigung. Mitsamt Kinderbetreuung vor Ort. Wird dieses Werkzeug dazu verwendet, die Menschen „aufzuräumen“ von der Straße und inhaltlosen Fernsehsendungen fernzuhalten?

Um sie leichter Lenken, Regieren und Steuern zu können?

Warum sollen Studenten, die bereits einen Studiengang hinter sich haben, weiterhin kostenlos studieren können, während Auszubildenden, nach Abschluss einer Lehre, für eine weitere Berufsausbildung kein Bafög mehr zugesprochen wird?

Lehrer und Staatsdiener sind mit den neuen Medien überfordert. Dem Wandel der Globalisierung und neuen technischen Entwicklungen entgegnen sie mit Stillstand und Rückschritt. Was hat dies für Auswirkungen auf Bildung (Grundwissen im IT- Bereich) und künftige Funktionalität von E-Goverment, Online- Bürgerservice etc.?

Kürzlich haben kriminelle Banden durch manipulierte Automatenanlagen in Laim an der Postbank mehrere hundert tausend Euro erbeutet. Warum verfügen diese Banden über erheblich mehr technisches Grundwissen, als dies der deutschen Bevölkerung vermittelt wird?

Der Schul- oder Studienabschluss steht weit über der Erwachsenenbildung oder dem Erlernen zusätzlicher Befähigungen im praktischen Arbeitsalltag. Ist dieses System nicht längst überholt?

Warum werden Studienabgänger ein Leben lang besser bezahlt als, obwohl viele im Berufsleben keinerlei Weiterbildungen anstreben und somit bildungsmäßig einfach stehen bleiben?

Markus Rinderspacher
Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Holzvoigt,

der Ausbau der Kinderbetreuung in Bayern ist für die SPD ein zentrales Anliegen. Ich verweise in diesem Zusammenhang auf meine Antwort an Frau Veit vom 21.08.2008. In der Tat stimme ich Ihnen zu: Das Personal von Kinderbetreuungseinrichtungen muss besser bezahlt werden - und es muss über eine ausgezeichnete Ausbildung verfügen.

Wir werden im übrigen die Zuständigkeit für die Kindertagesstätten in das Kultusministerium übertragen. Denn bereits vor der Schule beginnt der Bildungsauftrag.

Gute Deutschkenntnisse sind die zentrale Voraussetzung für Schulerfolg. Die SPD wehrt sich keineswegs gegen den Erwerb von Deutschkenntnissen im Vorschulalter - im Gegenteil: Sie tut etwas dafür. Beispiel München: An der Nahtstelle zwischen Kindergarten und Grundschule bekommen nicht nur Kinder mit Migrationshintergrund eine intensive Sprachförderung. Der sogenannte "Vorkurs Deutsch" beinhaltet 160 Stunden, die je zur Hälfte vom Kindergarten und von der Grundschule verantwortet werden. Im Kindergarten-/Schuljahr 2007/08 fanden 338 dieser Vorkurse statt.

Die Gebührenfreiheit für das Erststudium baut Bildungsbarrieren ab und ermöglicht Zugangschancen zur Hochschule unabhängig vom Geldbeutel.

Zur Erwachsenenbildung: Nach unserem Leitbild des "lebenslangen Lernens" wollen wir diese ausdrücklich fördern. Dies includiert auch alle Bereiche der allgemeinen, politischen, beruflichen und kulturellen Erwachsenen- und Weiterbildung und schließt auch qualifizierende Abschlüsse mit ein.

Ihrem Vorhalt, dass Lehrer und Staatsdiener mit neuen Medien grundsätzlich überfordert seien, möchte ich nicht zustimmen. Ebenso sehe ich nicht, dass viele Akademiker "im Berufsleben keinerlei Weiterbildungen anstreben", wie Sie es formulieren. Ein akademischer Abschluss bedeutet heute im übrigen keinerlei Garantie für ein hohes Einkommen.

Mit freundlichen Grüßen

Markus Rinderspacher

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