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Marko Tesch
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Frage von Hans L. •

Frage an Marko Tesch von Hans L. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrter Herr Tesch,

wie stehen Sie zur folgenden Erklärung der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in französischen Jobcentern und würden Sie bzw. Ihre Partei bei einer Wahl in das Berliner Abgeordnetenhaus bzw. in das Bezirksparlament dahingehend wirken, daß diese Erklärung vorbehaltlos und ohne Nachteile befürchten zu müssen als "Ehrenkodex" für alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Berliner Jobcentern gelten sollte?

Zitat:
Erklärung zur beruflichen und bürgerlichen Ethik von Sud ANPE (Gewerkschaft in der Agentur für Arbeit)

Unsere Aufgabe ist es vor allem, den Arbeitsuchenden zu helfen, eine Beschäftigung zu finden und das erwarten die Arbeitsuchenden von uns. Aber es gibt einfach keine Arbeit für alle. Die Zunahme von Gesprächen, die ständigen Aufforderungen zum Besuch der Agentur werden keine Arbeit schaffen, sondern erhöhen nur das Risiko für die Arbeitsuchenden, gezwungen, schikaniert und abgestraft zu werden.

Wir verweigern uns, sie auszugrenzen und wir werden keine Streichungen mehr durchführen, ohne vorher die moralischen und menschlichen Folgen mit zu beachten.

Wir verweigern uns auch, der Wut der Arbeitsuchenden ausgesetzt zu werden. Wir verweigern uns, eine soziale Polizei zu sein, angewiesen zur Unterdrückung, anstatt als öffentlicher Ratgeber für Beschäftigung agieren zu können.

Weder Arbeitsuchende noch Beschäftigte der ANPE sind verantwortlich für den Zustand des Arbeitsmarktes und für die wachsende Prekarisierung. Wir sind mit den Arbeitsuchenden solidarisch.
Quelle: http://www.die-keas.org/node/465
Zitat Ende

mit freundlichen Grüßen

Laukner, H.(ein sogenannter "jahrzentelanger" Leistungsträger der Gesellschaft)

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Laukner,

ich finde eine solche Arbeitseinstellung absolut unterstützenswert. Einen "Ehrenkodex" kann man allerdings schlecht anordnen - er muss von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern getragen werden. Ich nehme diese Anregung aber gerne dahingehend auf, mich in meiner Gewerkschaft verdi dafür einzusetzen, dass diese eine gleichartige Initiative ergreift.

Was die Frage der befürchteten Nachteile für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Jobcenter betrifft, setzt sich meine Partei für eine repressionsfreie Grundsicherung ein, persönlich bin ich ein Befürworter eines weitergehenden bedingungslosen Grundeinkommens. Beides würde die "Sanktionen" gegenüber Arbeitssuchenden verhindern und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Jobcenter die Zeit verschaffen, sich vernünftig und umfassend ihrer eigentlichen Aufgabe zu widmen: der unterstützenden Hilfe bei der Arbeitsuche und der Vermittlung von angemessener Arbeit. Noch reicht der politische Einfluss der LINKEN nicht, die dafür nötigen Änderungen an Bundesgesetzen durchzusetzen. Aber wir arbeiten daran.

Herzlichst

Marko Tesch