Frage an Mario Voigt von Sabine W. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrter Herr Voigt,
Mich würde interessieren, wie Sie in Zukunft die Tagesmütter und Tagesväter im SHK unterstützen möchten. Wie bekommen wir eine gesetzliche Vertretungssituation, wie ist die Finanzierung bzw. Angleichung der Vergütung möglich, da in den letzten Jahren alle Erzieherinnen in Einrichtungen höher gestuft wurden? Wir sind staatlich anerkannte Erzieherinnen mit einer Arbeitswoche von mehr als 50 Stunden und bekommen 2,53 Euro pro Kind und Stunde. Keine Urlaubsbezahlung und keine Feiertage, obwohl die Politik genau weiß, dass wir abhängig selbständige Freiberufler sind. Wir können nicht selbständig Urlaub und Feiertage rausarbeiten. Die Poltik ruht sich bis heute darauf aus, dass wir eine Minderheit sind, aber ohne uns, kämen Ihre Betreuungsquoten ins Wanken.
Mit freundlichen Grüßen
S. W.
Tagesmutti
Sehr geehrte. F. W.,
vielen Dank für Ihre Frage.Als zweifacher Familienvater kenne ich die Situation der Tagesmütter sehr gut. Ich hatte selbst für meine Kinder erwogen, diese einer Tagesmutter zu geben. In Hinblick auf die Zukunft der Tagesmütter haben wir in unserem Regierungsprogramm für die Landtagswahlen beschlossen, dass wir die Bedingungen für die Tagespflege verbessern wollen. Tagesmütter sollen zukünftig leichter zusammenarbeiten können, denn so können sie sich besser gegenseitig vertreten. Auch für eine angemessene Vergütung wollen wir uns einsetzen.Bereits bei der Novelle des ThürKitaG im Jahr 2017 wurden die von Ihnen aufgeworfenen Fragestellungen intensiv diskutiert. Nach unserer Einschätzung stellt die Kindertagespflege für manche Eltern aus erziehungstheoretischer oder familienorganisatorischer Sicht die bessere Alternative dar. Das derzeitige Angebot in Thüringen ist aus unserer Sicht als nicht ausreichend zu bewerten. Deshalb wollen wir uns dafür einsetzen, dass Hinderungsgründe für ein umfangreicheres Angebot abgebaut werden. Konkret bedeutet das für uns:
·Erhöhung der Förderleistung in Anlehnung an die Entgeltgruppe S4 des TVöD-SuE, dies entspricht circa 474 € pro Kind und Monat
·Deutliche Erhöhung des zu erstattenden Sachaufwandes entsprechend der Landespauschale von 290 € pro Kind und Monat (bei Betreuung von mehr als acht Stunden)
·Ermöglichung der Verwendung der Investitionspauschale von 1.000 Euro je Neugeborenem in der Gemeinde auch für Investitionen in dieKindertagespflege
·Ermöglichung eines Zusammenschlusses mehrerer Tagesmütter per Gesetz, um krankheitsbedingte, unvorhersehbare Notfälle auch im Sinne der Eltern absichern zu können
Ich hoffe, Ihnen damit einen Überblick über unsere Ideen gegeben zu haben.
Mit besten Grüßen
Prof. Dr. Mario Voigt MdL